Kurzinfo:
Region: |
Ötztaler Alpen |
Tourenart: |
Hochtour |
Erreichte Gipfel: |
Kreuzspitze 3455 m |
Dauer: |
MTB Martin Busch + Kreuzspitze + Similaunhütte 6 h |
Talort Höhe: |
Vent ca. 1900 m |
Höhenunterschied: |
MTB Martin Busch: 600 Hm |
Lage: |
Finailspitze: Ost |
Beste Jahreszeit: |
Juli bis September |
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Tourenbericht Juli 2018 von Winkl:
Meine Elternzeit nutzte ich größtenteils um Zeit mit meinen beiden Kindern und Brigitte zu verbringen, aber 3 Tage "opferte" ich fürs Bergsteigen mit dem Alpenverein Straubing :-) Direkt aus unserem Elternzeitdomizil in Grassau fuhren Brigitte und ich am Donnerstagabend ins schöne Ötztal nach Vent. Unsere Kinder wurden bestens betreut durch die Omi und Opa. Wir übernachteten im Berghotel Gstrain und waren am Freitag ausgeschlafen und fit. Nach dem Frühstück trafen wir uns mit Hans, Hans und Christoph. Mit schweren, vollbepackten Rucksäcken (Gletscherausrüstung, Seil, Helm, Pickel...) fuhren wir mit den MTB`s im 1900 m gelegenen Vent eine steile Serpentinenstraße in Richtung Martin Busch Hütte. Wir kämpften uns bei Sonne und blauem Himmel nach oben. Der Schweiß rann in Strömen :-) Nach 1 1/2 Stunden erreichten wir nach 7 Fahr und Schiebekilometern die auf 2500 m liegende Martin Busch Hütte. Hier hatte die erste und auch zweite Radler nach dem schweißtreibendem MTB Aufstieg nichts zu lachen. Nach einer kurzen Pause deponierten wir die MTB`s hinter der Hütte und Rucksäcke in der Hütte und marschierten ohne Gepäck in Richtung Hüttenhausberg, der Kreuzspitze mit ihren 3455 m. Über steinige Bergwiesen schlängelt sich ein Weg hinauf. Nach kurzer Zeit wird der Weg zunehmend steiler und weiter oben auch steiniger. Schließlich flacht das Gelände ab; rechter Hand blickt man auf zwei kleine Bergseen und hat bereits einen tollen Blick auf die Schneegipfel der benachbarten Berge. Häufig kommt man an großen und kleinen Steinmännern vorbei und gelangt über eine Stufe wieder in flacheres Gelände. Nach dieser kurzen Verschnaufpause zieht der Weg in nun schon gewohnter Steilheit auf einen Sattel (3340m) hinauf. Hier blickt man direkt auf den Gipfelkamm und folgt den steilen, aber doch recht einfachen Weg, bis man nach 950 Hm auf dem etwas engen Gipfel (3455m) plötzlich vor dem Gipfelkreuz steht. Laut Wegweiser benötigt man 3 1/2 Stunden für den Aufstieg aber wir standen nach nicht ganz 2 Stunden auf dem traumhaften Dreitausender. Wir genossen die Aussicht und Sonne, bevor es wieder nach unten ging. Da ich mit Traillaufschuhe unterwegs war nutze ich den Abstieg zu einer Downhilltrainingseinheit und stand 45 Minuten später auch schon wieder auf der Terrasse der Martin Busch Hütte. Beim Abstieg traf ich noch weitere Straubinger Alpenvereinsler, die gerade beim Aufstieg zur Kreuzspitze waren. Die meisten blieben ja auf der Martin Busch über Nacht, nur wir 5 mussten noch zur Similaun Hütte aufsteigen, da die Martin Busch voll war.
Bevor wir diesen weiteren Aufstieg in Angriff nahmen musste die nächste Radler und ein Kuchen dran glauben. Nach weiteren 1 1/2 Stunden Aufstieg mit 500 Hm standen wir dann am späten Nachmittag vor der auf 3016 m liegenden Similaunhütte. Wir bezogen ein 6 er Zimmer und auch eine Dusche genehmigten wir uns nach dem schweißtreibenden Tag mit insgesamt knapp 2200 Hm Aufstieg. Das Essen auf der Hütte war super lecker und schmeckte im Panoramazimmer mit Blick auf den Ortler gleich doppelt so gut.
Am Samstag hatten wir keinen Stress, da die restlichen Alpenvereinsmitglieder erst von der Martin Busch zu uns aufsteigen mussten. Das Wetter sah ganz vielversprechend aus und Gewitter war erst für den Nachmittag gemeldet. Als alle auf der Hütte angekommen waren, zogen wir gleich Klettergurt und Helm an. Von der Similaunhütte kurz auf Blockwerk südwärts, schräg abwärts zur Gletscherzunge. Drei Seilschaften waren gleich gebildet, da so ziemlich alle Mitglieder Gletschererfahrung mitbrachten ging das Anseilen am Gletscher sehr schnell und der Aufstieg zum Similaungipfel konnte beginnen. Bei blauem Himmel und Sonne stiegen wir über den Similaungletscher, ein Traum in Weiß. Über den anfangs ziemlich flachen, aber bald ansteigenden und doch spaltenreichen Gletscher ging es hinauf bis zum erst breiten Blockgrat und dann letzten kleinen Firnfeld. Ab hier stiegen wir ohne Seil den messerscharfen Firn und Felsgrat bis zum Gipfel des Similauns mit seinen 3606 m. Leider zog es genau am Gipfel zu und es wurde ganz schön kühl, aber für eine kleine Brotzeit und Gipfelfotos nahmen wir uns trotzdem Zeit. Auf dem Aufstiegsweg stiegen wir auch wieder bis zur Hütte ab. Insgesamt waren wir 3 1/2 Stunden unterwegs.
Zuerst gab es eine Stärkung in der Similaunhütte und auch frische Kleidung musste her. Da der Nachmittag noch nicht mal richtig angebrochen war, entschieden Brigitte und ich nochmals auszurücken um die Berge zu genießen. Wir gingen in Laufklamotten und Laufschuhen los um die Ötzifundstelle auf 3210 m zu erkunden. Zuerst ging es steil nach oben und in leichter Blockkletterei einen Grat entlang. Das Wetter hielt noch, auch wenn Wolken aufzogen. Wir stiegen über den Felskopf und entlang Fixseile schräg abwärts in die Nordostflanke vom Grat, wo wir einige rutschige Schneefelder überwinden mussten. Bald darauf am breiter werdenden Rücken im Auf und Ab liefen wir zur Ötzi-Fundstelle am Tisenjoch (3.210 m) - Steinpyramide mit Informationstafeln, die an die Auffindung des 5300 Jahre alten Ötzis erinnern. Zurück liefen, rutschten und kletterten wir auf dem gleichen Weg bei leichtem Nieselregen. Auch heute nutzen wir die Möglichkeit einer Dusche, die auch nötig war. Später lockerte es auf und die Sonne kam zum Vorschein, so dass wir unser Weißbier auf der Hüttenterrasse genießen konnten. Nach dem leckeren Abendessen konnten wir mit den anderen wieder viele Erfahrungen und Informationen austauschen. Wie immer machte ein Hüttenabend mit den Straubinger Alpenvereinsleren riesig Spaß.
Am nächsten Morgen starteten wir nach dem Frühstück mit Leichtgepäck zuerst in Richtung Ötzifundstelle. Wir kannten den Weg bereits vom gestrigen Trailrun. Aber auch heute machte die Kraxlerei wieder viel Spaß. Ab der Ötzifundstelle noch wenige Meter auf unmarkiertem Bergweg nordwärts auf das Hauslabjoch (3.280 m). Kurz abwärts und am Gletscherrand mit kleinem Gletschersee nach Westen über das für das Auge spaltenlose Firnfeld zum Gipfelaufbau der Fineilspitze. Am Nordostrücken ging es weglos über pfiffige Block- und Schuttgelände aufwärts. In teilweise ausgesetzter Kletterei (1+) gelangten wir zum plattigen Vorgipfel. In luftiger Gratüberschreitung kämpften wir uns hinüber auf den Hautgipfel der Finailspitze 3515 m der Finailspitze 3515 m. Das Wetter hielt noch und trotz Wolken hatten wir eine gigantische Aussicht. Für den Abstieg wählten wir die etwas leichtere Geröllkletterei rechts vom Gipfel bis zum kleinen Gletschersee. Über den Aufstiegsweg marschierten wir wieder zurück zur Similaunhütte, wo wir unsere Rucksäcke mit der schweren Gletscherausrüstung aufnahmen und wieder zur Martin Busch Hütte wanderten. Hier ging es dann mit den MTB`s zurück ins Tal nach Vent. Wir trafen uns dann noch in einer Pizzeria am Eingang des Ötztales, wo wir die 3 Tage Revue passieren ließen...
Fazit:
Die Alpenvereinstour von Tom war ein voller Erfolg und machte jedem viel Spaß. Wir konnten 3 x Dreitausender Gipfel verbuchen. Alles klappte dank perfekter Organisation wieder einwandfrei und wie immer machte die Tour mit unseren Alpenvereinskollegen Lust auf mehr. Natürlich wollen wir im nächsten Jahr wieder dabei sein...
Anforderung:
Charakter:
Finailspitze: Schwierige, schwarze Bergewege. Leichte Kletterstellen im Gipfelbereich (1+). Der Gipfelgrat ist ausgeapert und eisfrei zu begehen. Bei Vereisung und Schnee kann er dennoch sehr schwierig werden. Bei guten Verhältnissen ist die Begehung der Fineilspitze eine Bergtour mit leichten Klettereinlagen geworden.
Kreuzspitze: Der Aufstieg verläuft bis zur Martin-Busch-Hütte auf einem rauen Wirtschaftsweg, und bietet von Anfang an eine schöne Sicht zum Similaun. Ab der Hütte zieht ein meist steiler aber einfacher Wanderweg zunächst über steinige Bergwiesen, später über plattiges Urgestein und Schotter bis zum Gipfel hinauf. Der Weg ist nicht ausgesetzt, nur recht mühsam und auch anstrengend angesichts der beachtlichen Höhe. Am Gipfelkamm ist etwas Trittsicherheit erforderlich. Die zuverlässig, gute Markierung ist rot-weiß und weiter oben finden sich viele Steinmänner an der Route.
Similaun: Gletschertour - Schwierige, schwarze Bergwege. Bei Schneelage auf versteckte Spalten achten; bei Blankeis ist am Gipfelgrat erhöhte Vorsicht geboten.
Ausrüstung:
Gletscherausrüstung: Seil (60 m), Hüftgurt, Karabiner, Reepschnüre, Gletscherpickel, 1 Eisschraube, Steigeisen, kein Helm. Orientierung: Karte, Höhenmesser, Schutzausrüstung vor Sonne, Strahlung, Kälte und Wind. Notfallausrüstung: Erste-Hilfe-Paket, Mobiltelefon, Biwaksack.
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Anreise/Zufahrt:
Garmischer Autobahn A95 bis Autobahnende; Weiterfahrt Richtung Garmisch. Vor Garmisch rechts abbiegen in Richtung Fernpass. Über den Fernpass bis Imst. Dort ins Ötztal abbiegen und auf der B186 Richtung Sölden/Zwieselstein. Kurz nach Sölden rechts abbiegen (Schild: Vent) und auf dem großen Parkplatz am Ortseingang von Vent parken.
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Einkehrmöglichkeit:
- Die DAV Martin-Busch-Hütte (2.501m) ist im Sommer vom 21. Juni 30. September bewirtschaftet.
- Similaunhütte
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