Kurzinfo:
Region: |
Zillertaler Alpen |
Tourenart: |
Hochtourkombi (Fels/Eis) |
Erreichte Gipfel: |
Olperer 3476 m |
Dauer: |
Aufstieg Hütte 1 1/2 Stunden |
Talort Höhe: |
1700 m |
Höhenunterschied: |
Hütte: 600Hm |
Lage: |
Süd/Ost/Nord |
Beste Jahreszeit: |
Sommer, aber auch im Winter machbar |
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Tourenbericht August 2013 von Winkl:
Hans und ich fuhren Samstag um 7 Uhr in Bogen los mit Ziel Zillertal. Den Wanderparkplatz am Schlegeisspeicher erreichten wir gegen Mittag. Auf der gegenüberliegenden Strassenseite startet der Aufstiegsweg zur Olpererhütte (Wegweiserschild), diesem Weg folgten wir bis zur Olpererhütte auf 2388 m. Zuerst gab es eine "gscheite" Brotzeit, bevor wir vor der Hütte Knoten übten und einen Flaschenzug aufbauten. Danke an Hans für die super Auffrischung. Um halb 7 gab es Abendessen. Die Hütte war brechend voll, da sie auf dem Weg des Berlinerhöhenwegs liegt. Wir bekamen nur noch das Notlager, was bedeutete, dass wir die Nacht auf Matratzen am Boden der Gaststube verbrachten, wie auch ca. 50 weitere Kletterer und Wanderer. Trotzdem hatten wir eine relativ ruhige Nacht und waren am nächsten Morgen relativ gut ausgeschlafen. Sonne und blauer Himmel begrüßte uns. Nach dem Frühstück starteten wir in Richtung Olperer.
Aufstieg: Man folgt zuerst dem Normalweg von der Hütte zum Olperer (Riepengrat = SO-Grat). Auf einer kleinen Ebene, dort wo der Normalweg nach links zum Grat abbiegen würde, steigt man gerade hoch zum Gletscher rechts des Olperes (Skigebiet). Diesen Weg haben wir versäumt und querten erst weiter oben in Richtung Gletscher. Der Weg ist mit einem kleinen Steinmandl gekennzeichnet, welches wir erst beim Abstieg fanden. Am Gletscher gingen wir am Seil und mit voller Gletscherausrüstung. Auf dem einfachsten Weg, rechts eines markanten Felsspornes geht es auf das obere Gletscher-Plateau und nun links zum Beginn des deutlich sichtbaren Nordgrates in die Wildlahnerscharte (Skilift). Obwohl es mittlerweile ziemlich bewölkt aussah, war es ziemlich warm und die Sonne brannte durch die Wolken herunter. Bis zum Nordgrat benötigten wir ca. 4 Stunden.
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Route: Nordgrat (Wildlahnergrat) II+ Der Einstieg auf den Nordgrat befindet sich nicht direkt an der Scharte sondern ca. 80 Meter weiter oben, es muss ein ca. 40 steiler Firn/Eishang aufgestiegen werden. Dieser wird in einem Bogen durch das Firnfeld erreicht, nicht direkt am Fels aufsteigen (Spalten!).
Der Grat beginnt in schöner Blockkletterei, er ist durch viele Eisenklammern gesichert die auch als Zwischensicherung dienen können. Im mittleren Teil befindet sich ein kleiner ca. 5m hoher Überhang der die Schlüsselstelle darstellt. Hans ging im Vorstieg, was mir ganz recht war, da die Platten teilweise vereist und ziemlich rutschig waren, Hans über sehr viel Erfahrung verfügt und ich im Nachstieg sicherer klettern konnte. Viele Kletterer stiegen den Nordgrat wieder ab, so das wir immer wieder Wartezeiten durch Gegenverkehr hatten. Nach knapp über 2 Stunden Kletterei am Nordgrat standen wir am Gipfel des 3. höchsten Zillertalers mit 3476 m. Belohnt wurden wir mit einer freien Sicht auf das gesamte Zillertal und die umliegenden Berge.
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Abstieg: Da es schon 15 Uhr war, entschieden wir uns für den kürzeren Abstieg über den etwas einfacheren Südostgrat (Schneegupfgrat). Ein erster furchteinflößender Block wird erstaunlich leicht links umgangen, danach immer auf dem Grat, bis zu einem Steilaufschwung oberhalb eines Schneefeldes (Schneegupf). Auch beim Abstieg sicherten wir als Seilschaft, wie schon beim Aufstieg. Immer wieder gab es Eisenklammern, wo wir einen Standplatz bauen konnten. Oft mussten wir auch improvisieren, wo mir Hans immer wieder Hilfestellung leistete. Erfahrung zahlt sich eben aus. Wir seilten uns noch bis zu einem kleinen Gletscher, den Schneegupf ab, den wir aber rutschend ohne Steigeisen überwinden konnten. Von hier führte uns eine ziemlich nervige Blockkletterei zurück zum Wanderweg, den wir bis zur Hütte folgten. Diese erreichten wir um ca. 18 Uhr, wo wir auch gleich noch ein deftiges Abendessen einnahmen. Dann stiegen wir wieder bis zum Parkplatz ab, den wir um ca. 20 Uhr erreichten und wieder die Heimreise antraten. Erst nach Mitternacht erreichten wir unsere Heimat.
Fazit: Lange, anstrengende, für mich nicht so leichte Eis/Felstour auf den dritthöchsten Zillertaler, die extrem viel Spaß machte, vor allem auch mit Hans als verantwortungsbewussten und erfahrenen Seilpartner.
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Anforderung:
Charakter:
Schöne Gratkletterei, die Schlüsselstelle am Überhang ist einfach zu überklettern da viele Eisenkrampen eingebohrt sind, mehr Vorsicht ist auf den abgeschmierten plattigen Stellen angebracht. Bei Vereisung anspruchsvoll. Der Gletscher bis zur Wildlahnerscharte dient auch als Skigebiet, man bewegt sich also prinzipiell im gesicherten Gelände. Trotzdem Vorsicht vor Spalten! Die letzten Meter zum Grat hoch sind recht steil (40 ), Steigeisen und Pickel leisten hier gute Dienste.
Der Nordgrat ist mit Eisenklammern gut versichert. Mit Halbseil und Expressen kann man an den Klammern gut laufend sichern. So ist der Grat ein IIer, frei wäre es manchmal deutlich schwerer. Der Abstieg über den SO-Grat ist leichter als der Nordgrat und ebenfalls mit Klammern entschärft. Über einen Steilaufschwung kann gut abgeseilt werden.
Ausrüstung:
Einfachseil und ein paar Expressschlingen oder Karabiner (zum Einhängen in die Versicherungen). Für den Zustieg ist kompl. Gletscherausrüstung nötig, auch kann der Grat vereist sein - dann sehr ernste Angelegenheit !!!
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Anreise/Zufahrt:
Über die Inntalautobahn A12 aus Richtung Kufstein oder Innsbruck kommend bis zur Ausfahrt Wiesing/Zillertal, weiter über die Zillertaler Bundesstraße 169 nach Mayrhofen, weiter Richtung Ginzling, Schlegeisspeicher. Für PKW s wird ab Breitlahner Straßenmaut erhoben.
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