Informationen zur Bergtour "Hochseiler Umrundung - Teufelslöcher und Herzogsteig"
Gastbeitrag von meinem Bergsteigerkumpel Jupp, der auch die Tour leitete (Tipp: Spannende Bergsteigergeschichten findet ihr bei Hauptsach-auffe):
Im August 2017 hatte ich schon mal eine Führungstour zum Hochseiler ausgeschrieben. Damals kam mir allerdings der Ironman Zell am See in die Quere. Denn die Radstrecke und die damit verbundene Straßensperrung ließen mich mit den damaligen Teilnehmern nicht bis zum Ausgangspunkt der Tour nach Hinterthal kommen.
Ich musste mir damals ein Alternativziel aussuchen und fand mit den Klettersteigen Nackerter Hund und Wilder Hund, sowie der Breithorn Besteigung von der Schmidt-Zabierow Hütte einen würdigen Ersatz. Dieses Jahr wollte ich das damals versäumte nachholen. Mit 5 Teilnehmer reiste ich nach Hinterthal ins Pinzgau und startete dort das Projekt Hochseiler Überschreitung via Teufelslöcher und Mooshammersteig.
Von der Dorfmitte gingen wir erst auf einer Teerstraße, später dann auf einem Forstweg leicht ansteigend in Richtung Schneekar. Hier konnte man die Teufelslöcher, unser Zwischenziel, wenn man genau schaut, schon sehen. Ein, zwei markierte Abschneider ließen uns die Strecke ein wenig abwechslungsreicher erscheinen. Mehrere gut sichtbare Wegweiser und ein Trampelpfad leiten uns mal neben, mal mittendrin in einer Schuttreise ziemlich steil zur Bertgen Hütte 1846m, einer urigen Selbstversorgerhütte. Hier machen wir das erste Mal Pause. Die Aussicht ist hier schon gewaltig. Der Großvenediger grüßt zu uns herüber und unten im Tal ist dicker Nebel. So macht Herbst-Bergsteigen Spaß.
Ab der Bertgen Hütte wird das Gelände spürbar rauer und alpiner. Im Schneekar angekommen, setzen wir den Helm auf, denn in den steilen Wände über uns rumpelte es immer wieder. Wir mühen uns über Schotter und mit Geröll beladenen, glatten Platten die steile Wege in einem Linksbogen zu einer ersten Rinne. Hier wird erstmals unsere Kletterfähigkeit geprüft. Über griffigen, meist festen Fels kommen wir schnell höher. Die angebrachten, teilweise sehr altertümlich aussehenden Seile und Versicherungen helfen uns zu einem großartigen Aussichtspunkt auf einer Scharte.
Hier sammeln wir uns, denn die nächsten 100 Höhenmeter werden steil in einer fast senkrechten kaminartigen Rinne erstiegen. Anschließend neigt sich das Gelände spürbar und wir können die südseitige Aussicht auf die hohen Tauern immer öfter genießend. Aber die zunehmende Höhe lässt einigen Teilnehmern ein bisschen mehr schnaufen als sonst. Mit dieser Aussicht wartet man aber gerne, weil ja auch das Wetter noch keine Anstalten macht, wie vorhergesagt, sich zum Schlechteren zu verändern.
Über Geröll bedeckte Platten und Rinnen, immer den leichtersten Weg folgend, erreichen wir kurze Zeit später die letzten Schwierigkeiten vor den Teufelslöchern. Über eine Kletterstelle, die ohne die Versicherung, locker den unteren dritten Grad nach UIAA erreichen würde, steigen wir auf ein kleines Podest, wo wir einen wunderbaren Blick auf die fast greifbaren Teufelslöcher über uns haben.
Hier gehen wir in einem Bogen von links nach rechts, unter dem linken durch das rechte Teufelsloch und können oben angekommen, das erste Mal, die nicht mehr vorhandene Übergossene Alm mit dem Matras Haus ganz hinten sehen. Die Klimaerwärmung hat hier ganze Arbeit geleistet. Nur noch kleine Eis und Schneereste liegen in den Mulden der Hochfläche und lassen mich ein wenig nachdenklich mit dem 15 Jahre alten Bild in meinen Kopf, wo noch wesentlich mehr Eis hier war, sinnieren.
Als alle aus der Gruppe den wunderbaren Aussichtsplatz erreichen, sammeln wir uns und machen uns kurze Zeit später nach Norden, weiter Richtung Hochseiler auf. Schon nach der der nächsten Kurve steht er in voller Pracht vor uns. Ein gewaltiger Klotz, wo uns jetzt dann beim Gipfelaufstieg, auf den letzten Metern die Schlüsselstellen der Tour erwarten. Wir queren auf Gletscherschliffplatten richtig anspruchsvoll Richtung der letzten Eisflanke am nordwestlichsten Teil der Übergossenen Alm, direkt unter dem Einstieg zur Gipfelwand der Hochseilers.
Auf Bildern, die am Wochenanfang aufgenommen worden waren, habe ich gesehen, das der Übergang zum Wandfuß problemlos machbar ist. Es war eine gute Schneeauflage und eine Spur zu sehen und deshalb machte ich mir auch keinerlei Sorgen den Gipfel mit der Gruppe nicht zu erreichen. Aber wie öfter im Leben, freuten wir uns zu früh.
An der Gletscherflanke angekommen, staunten wir nicht schlecht. Es war kein Schnee mehr da und die gute Spur war nur noch schwach zu erkennen. Nur noch harter, eisiger Firn. Ein bisschen ratlos stehen wir vor dem blanken Gletscherrest. Wir überlegen hin und her. Spielen die uns bleibenden Möglichkeiten durch. So nahe ist der Einstieg zur Gipfelwand, vielleicht 50 Meter und doch fern und unerreichbar.
Wir beschlossen erst mal Pause in der Sonne zu machen und gehen ein paar Meter auf ein sicheres Plateau zurück. Hier machen wir es uns erst mal gemütlich. Anschließend entscheiden wir, das der Gipfel für uns heute ohne Steigeisen keine Option ist. Wir wollen stattdessen auf dem Herzogsteig den Hochseiler umrunden, um auf der Nordseite des Berges auf die Niedere Torscharte und anschließend wieder ins richtige Tal zu kommen.
Ein wenig nachdenklich und sichtlich enttäuscht steigen wir den guten und zahlreichen Markierungen folgend nach Osten ab. Über Gletscherschliffplatten, Gumpen, Rinnen, gewaltigen Löchern und viel Geröll, insgesamt über schwieriges Gehgelände erreichen wir den Nordöstlichen Ausläufer des Hochseilers. War der östliche Teil des Herzogsteigs noch mehr oder weniger Gehgelände, zeigt uns der Abstieg nach Norden beziehungsweise Westen von Beginn an seine Zähne. Über Seilversicherungen, Leitern und Haltebügel geht es steil auf geröllbelegten Bändern nach unten. Ein Band folgt dem nächsten. Ein falscher Schritt wäre hier fatal. Sicherlich ist dieser Teil des Herzogsteig das obere Ende des Bergwanderns.
Als wir dann eine knappe Stunde später die grasige niedere Torscharte erreichen, verdunkelt sich der Himmel zusehends. Wir machen noch ein Gruppenbild und steigen anschließend den oben unangenehm zu gehenden, aber doch einfachen Steig zurück nach Hinterthal zurück. Am Auto angekommen, fängt es bald drauf zu regnen an. Perfektes Timing!
Fazit von Jupp:
Als Leitung dieser Führungstour war ich schon ein wenig enttäuscht, denn das Ziel der Hochseiler Überschreitung wurde nicht erreicht. Das muss ich mir ankreiden. Ich habe mich von Fotos verleiten lassen, anstatt mich auf mein Gefühl zu verlassen, dass sagte, dass man Mitte, Ende September auf Gletschern keinen Schnee mehr zu erwarten hat.
Aber im Nachhinein ist man immer schlauer und langes Jammern bringt nichts. Nichtsdestotrotz haben wir mit dem Herzogsteig eine gute und fordernde Alternative in einer grandiosen und wilden Berglandschaft gefunden. Der Aufstieg zu den Teufelslöchern ist abwechslungsreich, interessant und ausgesetzt mit Blick auf die hohen Tauern mit Großvenediger und Großglockner. Der zweite Grad nach UIAA sollte sicher beherrscht werden. Man darf sich da keinen Wackler leisten. Auch der Weiterweg auf dem Herzogsteig sollte definitiv nicht unterschätzt werden. Dieser Steig ist schwierig und besonders im Abstieg nur den Bergsteigern vorbehalten, die in solchem Gelände firm sind.
Die Wegführung ist weder auf der Schneekarseite zu den Teufelslöchern noch auf dem Herzogsteig ein Problem. Hier wurde fast ein wenig zu viel Rote und Weiße Farbe verwendet.
Anspruchsvolle Bergtour, bei der Kondition, Trittsicherheit und Bergerfahrung von Nöten ist. Der zweite Grad nach UIAA sollte sicher beherrscht werden.
Der Herzogsteig ist sicherlich das obere Ende des Bergwanderns
Genügend Verpflegung mitnehmen, da die lange Bergtour keine Einkehrmöglichkeit bietet.
A8 Richtung Salzburg bis zur Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf. Weiter auf der B306/305 durch Inzell nach Schneizlreuth. Dann auf der B21 und der österreichischen B178 nach Lofer. Von hier auf der B311 nach Saalfelden und weiter auf der B164 über Maria Alm nach Hinterthal, hier links abbiegen in den Ort. Auf der Hauptstraße bis zur Kirche, hier kleiner Parkplatz bei einem Brunnen.
Daten für das Navi: Hinterthal 5761, Österreich
Der eigentliche Plan war den Hochseiler 2793 m zu besteigen, aber die vereiste Gletscherflanke, ca. 100 Hm unterhalb des Gipfels, war für uns ohne Steigeisen unüberwindbar. Manchmal muss die Vernunft siegen und eine anspruchsvolle Alternative mit dem Herzogsteig in einer grandiosen und wilden Berglandschaft war schnell gefunden. Beim Aufstieg zu den Teufelslöchern kletterten wir teilweise im zweiten Grad nach UIAA und auch beim Abstieg über den Herzogsteig wurden unsere bergsteigerischen Kenntnisse gefordert. Auch ohne Gipfelsieg war es eine anspruchsvolle und traumhafte Bergtour unter der perfekten Leitung von Jupp.
Geschichte von Maria Alm am Steinernen Meer: Im 6. Jahrhundert siedeln Bajuwaren im ganzen Saalfeldener Becken. Im 8. Jahrhundert werden im Urslautal Schwaigen errichtet, die dann im 13. und 14. Jahrhundert in Lehen umgewandelt werden. Zu diesem Zeitpunkt war der „Kronreiter“ der einzige Freibauer.
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1374, wo das „Gotteshaus Maria in der Almb“, eine einschiffige gotische Kirche genannt wird. Das Rittergeschlecht der Almb hatte bis ins 16. Jahrhundert seinen Sitz am Schattberg.
Im 18. Jahrhundert wanderten viele Protestanten aus, im Jahr 1732 siedelte sich ein Viertel der Bevölkerung von Maria Alm in Ostpreußen an.
Die Ursprünge des Fremdenverkehrs gehen auf das Jahr 1928 zurück, 1968 wird die Wintersportanlage errichtet, was auch Wintertouristen anzieht. Quelle Wikipedia.
Hochkönig: Der Hochkönig ist mit einer Höhe von 2941 m ü. A. der höchste Gebirgsstock der Berchtesgadener Alpen. Der Hauptgipfel, der ebenfalls Hochkönig heißt, überragt alle Berge im Umkreis von rund 34 Kilometern.
Mit einer Schartenhöhe von 2.181 m gehört der Hochkönig zu den geographisch prominentesten Bergen der Alpen, nur übertroffen von Mont Blanc, Großglockner, Finsteraarhorn, Wildspitze und Piz Bernina. Quelle Wikipedia.