Informationen zur Bergtour "Überschreitung Lattengebirge - Schlafende Hexe"
Das Lattengebirge zählt zu einem der neun Gebirgsteile der Berchtesgadener Alpen. Die drei Rotofentürme bilden eine Silhouette, die an eine Schlafende Hexe erinnert. Die meisten fahren auf der B20 auf der einen oder B21 anderen Seite daran vorbei. Zu einer durchaus anspruchsvollen Bergtour zählt die Überschreitung des Lattengebirges.
Schon allein die Länge von 17 Kilometern und 1600 Höhenmetern darf man nicht unterschätzen. Dies ist definitiv eine fordernde Tagestour. Am besten man deponiert am Wanderparkplatz "Schlafende Hexe" am Hallthurm ein Rad und fährt mit dem Auto zurück nach Bad Reichenhall bis zum Parkplatz kurz nach der Stauwehr auf der B21 in Richtung Schneizlreuth (Bus bzw. Taxi sind weitere Varianten von A nach B zu kommen und sicherlich kann man die Überschreitung auch umgekehrt machen)
Gegenüber der Straße startet die Wanderung durch den Wald. Der Predigtstuhl ist mit 3 1/2 Stunden angeschrieben. Wenn man etwas flotter wandert, schafft man es in 2 1/2 Stunden.
Zuerst marschiert man auf Forstwegen nach oben, bis der Abzweiger "Predigtstuhl über Waxriessteig - nur für Geübte" kommt. Über steile Kehren geht es nach oben. Immer wieder ist etwas Trittsicherheit gefordert. Schwierige Stellen sind mit einem Stahlseil abgesichert. An einigen Punkten kann man die Aussicht auf Bad Reichenhall und dem gegenüberliegenden Hochstaufen genießen.
Auf einer Höhe von ca. 1200 m gelangt man auf eine Forststraße und kommt an einem Lifthäuschen vorbei. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Untere Schlegelalm. Der Weg führt weiter zur Oberen Schlegelalm auf 1425 m. Auf weiteren Kehren gelangt man zur Predigtstuhlbahn und dem Berggasthof. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Predigtstuhlgipfel 1613 m und dem kleinen Gipfelkreuz.
Vom Predigtstuhlgipfel wanderte man zur bewirtschafteten Alm in der Schlegelmulde hinab. Immer wieder hat man eine traumhafte Aussicht auf den Watzmann und Hochkalter. Sofort geht es nach oben auf einem schmalem Serpentinenweg bis zum Hochschlegelgipfel 1688 m. Hier wird es merklich einsamer. Die Seilbahntouristen verirren sich eher selten hierher. Auch dieser Gipfel bietet einen traumhaften Rundumblick.
Man folgt dem Kammverlauf bis zur Abzweigung Karkopf 1739 m, dem höchsten Punkt der Überschreitung. Der Abzweiger auf den Gipfel lohnt sich und man hat wieder eine wunderbare Aussicht. Hier bietet sich eine kurze Rast an um das Bergpanorama zu genießen. Sicherlich bekommt man Besuch von der einen oder anderen Bergdohle, die auf eine kleine Brotzeit hofft...
Nachdem kurzem Abstecher geht man auf gleichem Weg zurück zur Abzweigung. Hier folgt man dem Schild "Dreisesselberg". Auch hier bietet sich an den Gipfel zu besteigen, da es wie schon beim Karkopf nur ein kleiner Umweg ist. Auch auf diesem Gipfel hat man eine tolle Fernsicht. Es wäre zu schade den Dreisesselberg 1664 m links liegen zu lassen.
Auf gleichem Weg geht es vom Dreisesselgipfel zurück zum Abzweiger. Nun wandert man in eine Mulde hinab bis zur ehemaligen Steinbergalm auf ca. 1300 m. Ein kleiner Pfad schlängelt sich ca. 20 Minuten durch den Wald bis man die markante Erscheinung der Steinernen Agnes erkennen kann. Auch hier kann man abzweigen und zur bizarren Felsform hochkraxeln. Oberhalb der Steinernen Agnes befindet sich ein schöner Rastplatz inmitten der Latschen. Dieser ist aber nicht ganz einfach zu erreichen. Dank der herrlichen Aussicht lohnt sich auch dieser Abstecher.
Von der Steinernen Agnes steigt man wieder zum Wanderweg hinab, um dann zum Rotofensattel zu queren. Von hier kann man entweder direkt nach Hallthurm über einen steilen Serpentinenweg absteigen oder nach links zum Busen der Hexe (Signalkopf 1396 m) hochsteigen. Im steilen Fels muss man aber Klettern im I+ Schwierigkeitsgrad nach UIAA beherrschen. Vom Hallthurn fährt man mit dem Mountainbike, Bus oder Taxi über Bayerisch Gmain und Bad Reichenhall zurück zum Parkplatz nach der Stauwehr.
Anspruchsvolle Bergwanderung, da 17 Kilometer und 1600 Höhenmeter überwunden werden müssen.
An einigen Stellen ist Trittsicherheit erforderlich.
Tipp: Genügend Verpflegung und Getränke mitnehmen, da die lange Bergtour keine Einkehrmöglichkeit, außer am Predigtstuhl Gipfel, bietet.
Es gibt mehrere Möglichkeiten vom Ziel zurück zum Start zu gelangen. Ein Rad am Wanderparkplatz am Hallthurm zu deponieren ist die flexibelste Variante. Es gibt auch eine Busverbindung zwischen Bad Reichenhall und Hallthurm oder man fährt mit dem Taxi.
Depot für das Rad am Wanderparkplatz "Schlafende Hexe" am Hallthurm:
Etwa 500 Meter nach dem Hallthurm befindet sich auf der rechten Seite der Parkplatz "Schlafende Hexe" an der B20 (rechte Seite von Bad Reichenhall kommend)
Daten für das Navi: Hallthurm, 83483 Bischofswiesen
Start der Wanderung in Bad Reichenhall nach der Stauwehr:
Auf der B21 fährt man von Bad Reichenhall in Richtung Schneizlreuth. Nach ca. 2 Kilometer befindet sich auf der rechten Seite eine Stauwehr. Kurz dahinter befindet sich ein Wanderparkplatz auf der rechten Seite.
Daten für das Navi: E641 Parken, 83435 Bad Reichenhall
Natürlich kann man die Wanderung auch am Hallthurm beginnen...
Da unsere Kinder bei der Omi und dem Opa am Wochenende im Urlaub waren, nutzten Brigitte und ich das schöne Wetter aus und machten die Berge unsicher. An der Schlafenden Hexe (Lattengebirge) sind wir schon tausend Mal vorbeigefahren, aber jetzt wollten wir sie überschreiten. Das Lattengebirge ist ein Teil der Berchtesgadener Alpen. Unser Plan stand fest: Überschreitung von West (B21) nach Ost (B20). Wir deponierten die Mountainbikes am Wanderparkplatz am Hallthurm und fuhren mit dem Auto zur Stauwehr bei Bad Reichenhall.
Erst kurz nach Mittag starteten wir unsere Wanderung. Damit es nicht dunkel werden würde, mussten wir schon etwas flotter sein. Wir stiegen in 2 1/2 Stunden zum Predigtstuhlgipfel auf. Auch bei der Überschreitung von Gipfel zu Gipfel ließen wir uns nicht wirklich Zeit. Nur am Dreisesselberg gönnten wir uns eine kurze Pause um zu verschnaufen, etwas zu Essen und natürlich auch die Aussicht zu genießen.
Immer wieder hatten wir einen tollen Blick auf Watzmann und Hochkalter. Am Rotofensattel entschieden wir uns abzusteigen und nicht, wie geplant, auf den Busen der Hexe zu klettern, da es langsam dunkel wurde. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erreichten wir den Wanderparkplatz am Hallthurm, wo wir auch unsere abgesperrten Mountainbikes vorfanden. Gerade noch, ohne die Stirnlampe zu benutzen, erreichten wir unser Auto am Parkplatz nach der Stauwehr. Von hier fuhren wir zu unserer Ferienwohnung in Grassau, wo eine wohltuende Dusche nötig war.
Die Überschreitung des Lattengebirges bietet eine anspruchsvolle, lange Wanderung mit herrlicher Aussicht und traumhaften Trails. Wir können diese Tour sehr empfehlen...
Die Sage der Schlafenden Hexe: Wie bei vielen markante Felsformationen, zum Beispiel auch bei der Steinernen Agnes im Lattengebirge, ranken sich auch um die Schlafende Hexe mehrere Sagen. Die Sage der steinernen Hexe am Predigtstuhl erzählt von einer Hexe vor mehr als tausend Jahren, die sich in die Einsamkeit der Gebirgswelt zurückgezogen hatte, weil sie die Menschen und vor allem die Christen und ihre Missionare nicht leiden konnte. Oft trat sie den Gläubigen, die betend über den Hallthurmpass zum Grab des heiligen Zeno heraufkamen, als freundliche Wirtin entgegen. Doch das angebotene Getränk hatte sie vergiftet und so viele unschuldige Menschen ums Leben gebracht. Manchmal versteckte sie sich auch an einer Stelle des Weges, wo die Felsen ganz steil abfallen und rollte Steine auf die Wanderer herab. „Wieder einer weniger“, freute sich die Hexe jedes Mal, wenn es ihr gelungen war, einen Christen zu töten. So wollte die böse Hexe den Einzug des Christentums nach Berchtesgaden Land verhindern. Als der Gottesmann Martinus auch den Weg über den Hallthurm nahm, um den Berchtesgadenern zu predigen, wälzte die Hexe einen schweren Felsbrocken herab. Durch das donnernde Geräusch gewarnt konnte er zur Seite springen und sich in Sicherheit bringen. Die Hexe brachte erneut einen Steinblock ins Rollen. Da hielt Martinus ihr ein großes Kreuz, das er um den Hals hängen hatte, entgegen. Wie die Sage weiter berichtet, lief im gleichen Augenblick ein Zittern durch das Gebirge und es ertönte ein fürchterliches Grollen wie tausend Donner zusammen. Mit unwiderstehlicher Gewalt wurde die Hexe zu Boden geschleudert und in Stein verwandelt. Martinus aber konnte ungefährdet weiterziehen. Noch heute sieht derjenige, der die Straße von Reichenhall über Hallthurm nach Berchtesgaden fährt, die versteinerte Hexe mit grausig nach oben gestrecktem Kinn oben auf den Berggipfeln des Predigtstuhls und des Hochschlegels liegen.
Eine weitere Sage erzählt: „Die schlafende Hexe war früher eine tüchtige Magd. Allerdings war sie nicht mehr jung und hatte schon manchen Zahn verloren. Aber rüstig ging sie ihrer Arbeit nach. Da starb der alte Bauer und der Erbe war ein Hitzkopf. Durch Fluchen und Schimpfen wollte er zeigen, daß er nun der Herr sei. Eines Tages war es so heiß gewesen und der Jungbauer hatte so angetrieben, daß die alte Magd erschöpft sich langlegen mußte, um sich auszuruhen. Der Bauer fluchte. Die alte Magd aber sagte: „Leck mich am Arsch, ich schlafe jetzt.“ Und nun schläft sie immer noch.“
Die Sage der Steinernen Agnes: Der Sage nach war Agnes eine gottesfürchtige und keusche Sennerin, die durch die Versteinerung vor den Avancen des Teufels geschützt werden sollte. Mit ein wenig Phantasie kann man in dem Felsturm die Sennerin mit ihrem Hut erkennen. Die Steinerne Agnes steht am Fuße der Schlafenden Hexe, einer weiteren sagenumwobenen Felsformation: Es handelt sich um den Rotofen, der vom Tal aus geshen einer liegenden Frau ähnelt. Am auffälligsten ist sicherlich der Große Rotofen, die Nase der Schlafenden Hexe. In Anspielung auf Größe und Form der Nase von Maximilian von Montgelas wird der große Rotofen auch Monteglas Nase genannt.
Bergrestaurant Predigtstuhl: Seit März 2014 empfängt das einzigartige Bergrestaurant mit Kaffeeterrasse seine Gäste in neuem Glanz und im Charme einer vergangenen Epoche wieder.
Almhütte auf der Schlegelmulde: Von der Bergstation der Predigtstuhlbahn erreicht man in ca. 10 bis 15 Gehminuten auf gepflegten Spazier- und Wanderwegen die urige Almhütte auf der Schlegelmulde mit Sonnenterrasse, Liegestühlen und gemütlicher Wärmestube.
Verschiedene Gasthäuser in Bad Reichenhall.