Freitag: Trailbericht Hochplatte und Kampenwand
Ursprünglich wollten Brigitte und ich unser Kinderfreies Wochenende in Slowenien mit einer Triglav Besteigung verbringen, aber der Corona Virus machte uns einen Strich durch die Rechnung. Deshalb waren wir froh, in die Bayerischen Alpen fahren zu dürfen. Wir brachten zuerst unsere Zwerge in die Schule bzw. Kindergarten und fuhren dann nach Grassau, in die schönen Chiemgauer Berge. Die Kinder durften das Wochenende bei Opa und Omi verbringen :-) Wir packten unsere Sachen in die kleine Wohnung und zogen geschwind unsere Trailrun Klamotten an. Bei angenehmen 15 Grad liefen wir durch Grassau bis zum Abzweiger Strehtrumpf. Zuerst ging es die Teerstraße bis zum Wanderparkplatz (Höhe 650 m) nach oben, dann auf dem Wanderweg bis zur Hefteralm und von dort zur Rachlalm. Hier führte uns ein steiler Weg bis zur Bergstation Hochplatte. Auf dem Forstweg kämpften wir uns bis zur Hochplattenalm. Dort zweigt ein kleiner Trail an der Hütte vorbei ab. Nochmals überqueren wir den Forstweg, aber bleiben auf dem kleinen Trail. Der vergessene Pfad führt von der Ostseite, immer mit herrlichem Blick auf die schneebedeckten Berge im Süden, bis zum Gipfel der Hochplatte auf 1583 m. Der erste Gipfel und die ersten 1100 Höhenmeter waren geschafft.
Von hier hatten wir eine wunderbare Aussicht auf unser nächstes Ziel, die Kampenwand. "Wenn i mit meiner Wampn kannt, dann dat i auf de Kampenwand" :-) Nach kurzer Rast liefen wir den matschigen Normalweg an der Nordseite nach unten und hielten uns westlich. Ein kleiner Pfad führte uns bis zur Südseite der Kampenwand, wo wir einen seilversicherten Steig nach oben kletterten, bis wir auf dem Gipfel der Kampenwand mit ihren 1669 m standen. Unser zweites Ziel des Tages war erreicht. Jetzt musste "nur" noch das 3. Ziel erreicht werden, nach Hause zu kommen :-) Über die Steinlingalm liefen wir in Richtung Aschau. Ca. 100 Höhenmeter unterhalb der Alm zweigte ein kleiner Pfad nach rechts ab. Dieser war kaum zu sehen und auch nicht markiert, aber laut meiner App sollte es da runter gehen. Wir kamen uns vor wie die Pfadfinder, aber irgendwie fanden wir den Weg. Nach vielen, hunderten Höhenmetern nach unten, durch einen idyllischen Herbstwald, entlang kleiner Bäche, auf pfiffigen, teilweise seilversicherten Steigen, erreichten wir eine kleine verlassene Almhütte. Hier fanden wir endlich wieder Wegweiser. Wir folgten dem Schild mit der Aufschrift Rottau, bogen dann aber nach rechts ab, um wieder zur Hefteralm zu gelangen. Mittlerweile war es dunkel geworden und unsere Stirnlampen erwiesen uns einen guten Dienst. Zuerst liefen wir den Wanderweg bis zum Parkplatz Strehtrumpf und von dort ging es die Straße hinunter. Wir quälten uns noch die letzten Kilometer durch Grassau, waren aber dann Stolz wie Oscar als wir die Wohnung erreichten. Insgesamt konnten wir 30 Kilometer 1650 Höhenmeter in 7 Stunden verbuchen. Wieder einmal war ich sehr stolz auf meine Frau, die nie aufgibt und mit der ich ein weiteres Abenteuer erleben durfte. Gefeiert wurde mit einem guten Wieninger Bier :-)
Samstag: Relax, Frühstück, MTB und Kino
Die Füße waren vom gestrigen Tag etwas schwer, draußen regnete es und wir schliefen tatsächlich bis um 9 Uhr. So lange lag ich seit über 10 Jahren nicht mehr im Bett :-) In einer kleinen Bäckerei in der Nachbarortschaft Mietenkamp genehmigten wir uns ein leckeres Frühstück und ließen es uns gut gehen. Aber den ganzen Tag nur faul sein, das konnten die Winkls natürlich nicht. Trotz leichtem Nieselregen fuhren wir mit dem MTB zuerst zum Adersberg und dann durchs Grassauer Moor. In 2 Stunden kamen wir auf 24 Kilometer mit 400 Höhenmetern. Nach der Moorrunde sahen wir aus wie die Schweinchen :-) Am Abend gingen wir dann in Prien am Chiemsee Abendessen zum Wieninger Bräu und dann in das super urige Mike`s Kino, wo wir uns den deutschen Film "Es ist zu deinem Besten" mit Heiner Lauterbach ansahen. Wir wurden köstlich unterhalten und wir hatten einen gemütlichen, gemeinsamen Abend zu zweit.
Sonntag: Jubiläum - zum 10. Mal der Pidinger KS
Da am Sonntag der schönste Tag der Woche werden sollte, musste eine coole Berg oder Klettertour gefunden werden. Da das Berchtesgadener Land dank zu hoher Corona Virus Zahlen einem Lockdown unterlag und deshalb sämtliche Wanderparkplätze gesperrt waren, fielen viele Touren schon mal flach. In den Chiemgauer gab es leider nur wenig anspruchsvolle Klettersteige. Aber ich recherchierte etwas und entschied mich trotzdem für eine Berchtesgadener Tour, den Pidinger Klettersteig. Es gab die Möglichkeit ab Inzell, Adlgaß zum Einstieg zu kommen. Und Inzell liegt im Landkreis Traunstein, somit kein Lockdown Gebiet. Gesagt getan, am Morgen fuhren wir zum Wanderparkplatz in Adlgaß. Hier folgten wir dem Wegweiser bis zur Steineralm an der Nordseite des Hochstaufens. Nach ca. 1 Stunde erreichten wir die dank Corona Maßnahmen, geschlossene, Alm. Von hier waren es nur noch eine Viertelstunde bis zum Einstieg. Trotz Traumwetter waren wir völlig allein in dem anspruchsvollen Steig. Der Corona Virus hatte auch einmal was Gutes, da deshalb der Parkplatz in Urwies gesperrt war und keiner zum Steig kam. Da ich zum 10. Mal den Pidinger bezwingen wollte, kannte ich jede Passage schon fast auswendig :-) Aber auch heute machte es wieder riesig Spaß die steilen Nordwände des Hochstaufens zu erklettern. Nach der schwierigen Einstiegswand mussten wir durch Latschen und loses Gestein weiter nach oben kraxeln. Eine weitere steile Wand mit der ein oder anderen D-Stelle führte uns senkrecht nach oben. Wir querten nach links um den neu trassierten Seitwärtsteil zu erreichen. Kurz vor der finalen Wand machten wir, wie jedes Mal, Brotzeit auf einer kleinen Bank, um gestärkt die die letzten Felsen zu erklimmen. Langsam ging die Armkraft zu neige, aber wir kämpften uns weiter durch die vielen C und D Stellen bis wir nach 3 Stunden im Klettersteig den Ausstieg erreichten. Natürlich wanderten wir noch zum Gipfel des Hochstaufens (1771 m) um die Aussicht zu genießen. Dieser war restlos überfüllt, aber ein kleines Plätzchen fanden wir dann doch noch. Bergab liefen wir mehr, als wir gingen und brachten deshalb die 1300 Hm in knapp über 1 Stunde hinter uns. Insgesamt waren wir 6h 20 min auf 17 Kilometer und 1300 Höhenmetern unterwegs, bevor wir die Heimreise zu unseren Kindern antraten
Fazit:
Die kinderlosen Actiontage in Grassau mit meiner Frau waren so ganz nach meinem Geschmack, auch wenn ich meine Zwerge vermisste. Brigitte war top in Form und ballerte durch die Chiemgauer Trails. Wir liefen auf die Hochplatte 1583 m, die Kampenwand 1669 m und kletterten über den Pidinger Klettersteig auf den Hochstaufen auf 1771 m. Insgesamt waren wir laufen, wandern und klettertechnisch 47 Kilometer 3000 Höhenmeter in 13 Stunden unterwegs. Dazu kam noch eine kleine zweistündige MTB Tour. Aber auch der gemütliche Teil mit Abendessen beim Wieninger Bräu und Kinobesuch bei Mike durfte nicht fehlen