Kurzinfo:
Region: |
Hohe Tauern |
Tourenart: |
Hochtour |
Erreichte Gipfel: |
Großvenediger 3666 m |
Dauer: |
Matreier Tauernhaus - Neue Prager Hütte incl. MTB: 5 Stunden |
Talort Höhe: |
Matreier Tauernhaus ca. 1500 m |
Höhenunterschied: |
Gipfel: 2200 Hm |
Lage: |
Ost |
Beste Jahreszeit: |
Juli bis September |
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Tourenbericht Juli 2017 von Winkl:
Sonntag: Hochmotiviert trafen sich 12 Alpenvereinsmitglieder am Pendlerparkplatz Aiterhofen um den Großvenediger, die "weltalte Majestät", den stark vergletscherten Hauptgipfel der Venedigergruppe in den Hohen Tauern am Alpenhauptkamm an der Grenze von Osttirol zu Salzburg, zu besteigen. In Fahrgemeinschaften fuhren wir über den Felbertauerntunnel bis Matrei zum Matreier Tauernhaus in Osttirol. Hier packten wir unsere Rucksäcke und waren bald mit den Mountainbikes startklar. Auf einer Fahrstraße radelten wir dann bei Sonne - Wolkenmix und angenehmen Temperaturen vorbei am Venedigerhaus (Innergschlöss) bis zum Wegende des Gschlössltals. Hier überquerten wir den Tauernbach um hinter ein paar Bäumen unsere Räder abzustellen und abzuschließen. Das Wetter meinte es gut mit uns. Die Sonne und nur ein paar vereinzelte Wolken begrüßten uns. Für den morgigen Gipfeltag war Traumwetter angesagt. Nun ging es zu Fuß weiter. Für den Gletscherweg zweigten wir links über die Brücke ab und wanderten direkt auf den unübersehbaren Wasserfall zu. Weiter über sehr steiles, mit Stufen versehendes Gelände vorbei am tosenden Wasserfall, erreichten wir ein kleines Plateau mit herrlichem Blick auf das Schlatenkees, sowie Schwarze Wand, Hoher Zaun und Kleinvenediger. Über vom Eis geschliffenen Fels ging es weiter bis zur Einmündung in den Normalweg, der uns zuerst zur geschlossenen Alten Prager Hütte führte weiter über Platten und Fels zur Neuen Prager Hütte auf 2796, die wir nach knapp 4 Stunden und 1000 Höhenmeter im Aufstieg erreichten. Hier begrüßte uns schon ein leckeres Weißbier, die netten Wirtsleute und Murmeltiere.
Wir genossen den traumhaften Ausblick auf den Gletscher und die umliegenden Gipfel. Die 4 er Lager wurden bezogen und langsam knurrte auch schon der Magen. Dieses Problem wurde mit einem leckeren Abendessen gelöst. Es gab selbstgemachte Tomatensuppe, Nudeln, Reis, Salat, Gulasch und Pudding oder Kuchen als Nachspeise. Der Hüttenabend war sehr kurzweilig und die Bergsteigergeschichten gingen uns nicht aus. Zwischendurch bestaunten wir den traumhaften Sonnenuntergang. Auch den Ablauf der morgigen Tour wurde von Tom mit uns im Detail durchgesprochen. Die Seilschaften fanden sich zusammen und die Vorfreude auf den Venediger stieg immer mehr. Langsam machte sich die Hüttenruhe bemerkbar und einer nach dem Anderen wanderte in sein Bett
Montag: Die ersten Sonnenstrahlen begrüßten uns beim gemeinsamen Frühstück. Schnell war die Ausrüstung gepackt und um dreiviertel 7 waren alle 12 Bergsteiger Abmarschbereit. Der Berg ruft und alle Augen leuchteten beim Blick in Richtung Gletscher und dem dahinterliegenden Großvenediger. Ein paar zutrauliche Schafe beobachteten uns skeptisch und wunderten sich wahrscheinlich über die vollbepackte Gruppe, die in Richtung Gletscher stiefelte J Zuerst ging es in leichter Blockkletterei bergab bis zu den ersten Schneefeldern vor dem Schlatenkeesgletscher. Das Wetter konnte nicht besser sein. Angenehme Temperaturen, Sonne und fast keine Wolke am Himmel. Wenn Engel oder doch Sabine bergsteigen gehen? 12 Leicht steigend stiegen wir bis zum Anseilpunkt am Gletscher. Wir bildeten 3 Seilschaften. Ich hatte die Ehre mit Hans, Sabine und Anna eine Seilschaft zu formieren. Mit Steigeisen und größter Motivation bewaffnet stiegen wir der Aufstiegsspur folgend nach oben. Ich wurde mit dem fotografieren nicht fertig, da mich die traumhafte Aussicht faszinierte. Gleich nach ein paar Metern erreichten wir einen vereisten Steilhang, wo unsere Steigeisen gute Dienste leisteten. Mittlerweile hatten wir die 3000 m Marke schon gut überschritten, aber der Großvenedigergipfel war noch nicht zu sehen.
Wir kamen dank der moderaten Steigung gut voran. Immer wieder kamen wir an Gletscherspalten, die wir umgehen oder auch überschreiten mussten. Hans führte unsere Seilschaft zielgerichtet nach oben. Immer wieder benötigten wir kurze Pausen, um durchzuatmen. Langsam machte sich die Höhe bemerkbar. Es waren noch viele weitere Seilschaften unterwegs um den Großvenedigergipfel zu besteigen. Wir ließen den Kleinvenediger rechts liegen und endlich kam auch der Gipfelhang und dem darunterliegenden Oberen Keesboden. Nach unendlichen 4 Stunden erreichten wir den Vorgipfel. Die Aussicht war atemberaubend. Zum dritten Mal stand ich nun hier auf dem Venediger. Zweimal schon war ich hier auf diesem Traum in Weiß 12 Auf diesen letzten Metern im hier nur fußspurbreiten Trittschnee links und rechts geht es steil hinab ist noch mal besondere Konzentration ratsam, ehe man den höchsten Punkt und das Gipfelkreuz erreicht. Bei meinen letzten beiden Besuchen war der Schneegrat extrem schmal, so dass ich passen musste und mich mit dem Vorgipfel begnügte. Dieses Mal führte eine breite "Autobahn" zum Gipfelkreuz und alle kamen Problemlos auf dem wirklichen Großvenedigergipfel mit seinen 3666 m an. Nach einer Fotosession machten wir erst einmal verdient Brotzeit und bestaunten den gegenüberliegenden Großglockner und die vielen weiteren Schneebedeckten Dreitausender. Sogar ein Hund mit Skibrille bestieg mit seinem Herrchen den Venediger und war die Attraktion des Tages 12 Auf dem Aufstiegsweg stiegen wir wieder bergab. Nach unten ging es viel schneller. Eine Seilschaft überschritt noch den Gipfel des Kleinvenedigers 3468 m. Nach knapp 2 Stunden erreichten wir wieder das Gletscherende.
Wir packten unsere Gletscherausrüstung zusammen und stiegen über den Felsenweg zurück zur Hütte, wo das alkoholfreie Weißbier besonders gut schmeckte. Da ich am nächsten Tag wieder früh aufstehen musste, entschieden Hans und ich vorzeitig aufzubrechen. Wir verabschiedeten uns von den anderen und stiegen im Eiltempo auf dem schnellsten Weg ab. Nach knapp 1 Stunde erreichten wir unsere Mountainbikes. Die 6 Kilometer zurück zum Parkplatz durch das Gschlössltal rollten wir fast von selbst. Da unser Magen knurrte, beschlossen wir noch im Matreier Tauerhaus einzukehren. Hier genossen wir einen Kaiserschmarrn und kühle Radler, bevor wir die 4 stündige Heimreise antraten.
Fazit: Wieder eine perfekt ausgearbeitete Alpenvereinstour von Tom, die wie jedes Mal Lust auf mehr machte. Zum dritten Mal stand ich nun auf dem Großvenediger und es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein. Viel Spaß machte die Tour auch dank der super Truppe, die gemeinsam den Gipfelerfolg geschafft hatte :-)
Anforderung:
Charakter:
Technisch einfache Hochtour über einen spaltenreichen Gletscher, Seilpartner notwendig, Spaltensturzgefahr! Der scharfe Grat zum Gipfelkreuz erfordert Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Um dieses zu erreichen muss man allerdings dem nun immer schärfer werdenenden Grat weiterfolgen, der an seiner engsten Stelle halsbrecherisch in zwei steil abfallende Eiswände mündet. Da das Kreuz nicht an einer höheren Stelle steht, bleibt es jedem selbst überlassen, die letzten Schritte dorthin zu wagen, oder lieber doch nicht.
Ausrüstung:
Gletscherausrüstung: Seil (50 m), Hüftgurt, Karabiner, Reepschnüre, Gletscherpickel, 1 Eisschraube, Steigeisen, kein Helm. Orientierung: Karte, Höhenmesser, Schutzausrüstung vor Sonne, Strahlung, Kälte und Wind. Notfallausrüstung: Erste-Hilfe-Paket, Mobiltelefon, Biwaksack.
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Anreise/Zufahrt:
A8 München-Salzburg, Inntaldreieck-Kufstein, Kitzbühel, Paß Thurn, Felbertauerntunnel, Matreier Tauernhaus.
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Einkehrmöglichkeit:
Neue Prager Hütte (2796m), insg. 98 Lager und Betten, Telefon: 0043 / 4875 / 8840. Geöffnet während der Skitourenzeit von Anfang März bis Mitte Mai.
Und im Tal das Matreier Tauernhaus gleich hinter dem Felbertauerntunnel.
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