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30.06: Fahrt und Ankunft

Leider war der 30. Juni nach 20 Jahren mein letzter Arbeitstag bei Harman. Zuhause mussten wir noch einiges Versicherungstechnisch abklären und kamen somit erst um 19 Uhr in Schwarzach los. Die Kinder störte dies weniger, da beide auf dem Tablet Filme ansehen durften bis sie eingeschlafen waren. Um 23 Uhr erreichten wir dann Flachau. Über kleine Straßen kamen wir zur Schranke, wo Martin den Schlüssel versteckt hatte. Ab hier führte uns eine kleine Forststraße bis zur alten Selbstversorgerhütte aus dem 18. Jahrhundert neben dem Pleißlingbach. Die Scheifls und Schmids empfingen uns mit einem kühlen Bier und einem Schnapserl :-)

01.07: Mosermandl 2680 m & Gewitter

So richtig fit war ich am nächsten Morgen nicht. Die lange Fahrt, dass ein oder andere Bier und der wenige Schlaf taten sein Übriges. Aber um kurz nach 9 Uhr starteten Tobi, Martin und ich in Richtung Mosermandl. Da für Nachmittag Gewitter angesagt wurde, mussten wir uns sputen. Nach 1 Stunde standen die drei Trailläufer an der Tafelscharte. Die ersten 800 Höhenmeter hatten wir schon in der Tasche. Auf pfiffigen Singletrails erreichten wir die Jakoberalm auf 1800 m. Leider hatte diese geschlossen. Von hier führte uns ein steiler Anstieg zum Mosermandl. An der Südseite stiegen wir zuerst ein Geröllfeld nach oben. Leider donnerte es immer wieder und die Gewitter kamen näher. Trotzdem entschieden wir uns den Gipfelansturm zu wagen, was uns fast zum Verhängnis werden sollte. Zum Schluss durften wir noch eine ausgesetzte Kletterei bis zum Gipfel genießen. Am Gipfel hielten wir uns nicht lange auf, da die Wolken immer dunkler wurden. Zuerst auf einer ausgesetzten Passage und dann Stahlseilversicherten Rinne, die teilweise vereist war, kämpften wir uns an der Nordseite nach unten, bis wir wieder Geröllfelder erreichten. Seitwärts über Schneefelder, wo wegrutschen verboten war, ging es weiter bergab. Zefix ich stellte fest das ich meine nicht gerade billigen Leki Stöcke auf dem Gipfel vergessen hatte. Ich sah die dunklen Wolken und stellte fest, dass Umkehren keine Option war.

Abstieg über die Nordseite:

Auf dem 731 er Weg liefen wir über weitere Schneefelder bis wir alle drei gleichzeitig zusammenzuckten. Ein Blitz schoss nicht weit von uns zu Boden. Es fing zu hageln an und wir befanden uns auf einer freien Fläche. Ideale Voraussetzung in den Bergen :-( Weit und breit war kein Unterschlupf zu finden. Doch, direkt vor uns lag eine kleine Höhle. Wir krochen hinein. So richtig gemütlich war es zwar nicht, aber sicherer als draußen. Die Hagelkörner fanden den Weg durch die Ritzen und es wurde ganz schön eisig. Nach einigen Minuten war das Gewitter einige hundert Meter von uns weg. Wir wagten es weiterzulaufen, obwohl es von allen Seiten her schepperte. Nach einigen Minuten stellte Martin fest, dass es Unentschieden stand. Er hatte seine Lekis in der Höhle vergessen Auch dieses Mal war Umkehren keine Option. Dumm und Dümmer war der beste Ausdruck :-) Wir liefen immer weiter nach unten und die Gewitter verzogen sich ebenfalls immer mehr. Langsam wurde uns wieder wohler. Wir liefen unter der Tauernautobahn hindurch bis zur Gasthofalm und von dort unseren Forstweg bis zur Hütte nach oben. Hier wurden wir von unseren Kindern im warmen Whirlpool mit Wasserpistolen empfangen. Wir hatten uns nach 6 Stunden 26 Kilometern und 2200 Höhenmetern ein leckeres Weißbier verdient. Natürlich sprangen wir auch zu den Zwergen in den Whirlpool

Route auf Strava:

02.07: Morgentrailrun auf den Spirzinger 2066 m

"Wir haben noch lange nicht genug" sangen schon die Onkelz, deshalb drauf auf den Lauf :-). Martin und ich liefen um halb 8 los, zuerst bis zur Südwienerhütte auf 1802 m und dann auf den Spirzinger mit 2066 m. Wir hatten eine Traumaussicht auf das Karwendel und die Tauern. Über coole Trails liefen wir wieder zurück zur Hütte. Insgesamt waren wir knapp 2 Stunden, 11 Kilometer und 800 Höhenmeter unterwegs. Nach einer kurzen Dusche und kleinem Frühstück fuhren wir nach Flachau. Hier gab es ein Spieleparadies für Kinder. Hüpfburgen, Rodelbahnen und Klettergerüste. Nach einem Mittagssnack fuhren wir auf einer kleinen Panoramastraße bis zum Waldgasthof, wo der Flori`s Erlebnispfad startete. Die Zwerge waren von dem erlebnisreichen Rundweg begeistert. Es gab eine Kletterwand, Flying Fox, Naturkino und Schaukeln. Nebenbei mussten die Kinder an jeder Station ein Rätsel lösen. Im Waldgasthof durften sich die Kleinen eine Überraschung abholen. Hier kehrten wir auch kurz ein, bevor es wieder zurück zur Hütte ging. Martin grillte uns am Abend leckere Steaks und Würstl

Route Spirzinger auf Strava:

03.07: Mosermandl die Zweite 2680 m

Irgendwie konnten wir den Verlust unserer Stöcke nicht auf uns sitzen lassen, deshalb schmiedeten Martin und ich den Plan ein weiteres Mal den Gipfel zu erklimmen. Das Wetter war für Freitag vielversprechend: Regen, kalt und vor allem keine, überhaupt keine Sonne :-) Als alle noch schliefen fuhren wir bei strömendem Regen mit den Mountainbikes in Richtung Flachauwinkl und von dort bis kurz vor der Ursprungalm. Unsere Bikes versteckten wir in den Bäumen und liefen zu Fuß weiter. Zuerst auf Forstwegen und dann auf kleinen Singletrails immer weiter nach oben. Unser erstes Ziel sollte die Windischscharte auf 2298 m sein. Teilweise war der Trail ausgesetzt und mit einem Stahlseil gesichert. Immer wieder räkelten sich Bergsalamander auf der Strecke. Wir musste schon aufpassen keinen der kleinen Kerle zu zertreten. Wir mussten beim Neukarsee einen Bach überqueren, der dank des vielen Regens doch ziemlich breit war. Hier holten wir uns schon mal nasse Füße. Langsam kamen auch die Schneefelder. Die geringe Sicht durch den dichten Nebel erschwerte die Suche nach dem richtigen Weg. Immer wieder mussten wir umkehren und es auf der anderen Seite des Schneefeldes erneut versuchen. Endlich erreichten wir die Windischscharte. Vor uns konnte man im Nebel die schneebedeckten Steilhänge des Mosermandls erahnen. Wir liefen, bzw. suchten weiter den Weg, der unter den vielen Schneefeldern verborgen war. Nach vielen Umkehr, Kletter - und Suchaktionen kamen wir endlich zur Weggabelung, wo es östlich nach unten ging und nach oben in den Klettersteig zum Mosermandl führte. Mittlerweile war es ziemlich eisig geworden und ich spürte meine Finger in den nassen Handschuhen kaum mehr. Trotzdem kletterten wir die seilversicherte, aber vereiste Rinne bis zum Gipfel nach oben. Yheeaaa, meine Stöcke standen noch am Gipfelkreuz, so wie ich sie vor 2 Tagen vergessen hatte. Ich stopfte sie in den Laufrucksack und wir machten uns auch wegen dem ungemütlichen Wetter schnell wieder auf den Weg nach unten. Und noch einmal kletterten wir durch die Rinne, bis zur Abzweigung. Bergab passierten wir Schneefelder, bis wir im dichten Nebel direkt vor der Höhle standen, in der wir vorgestern Schutz vor dem Gewitter suchten. Und auch hier waren wir erfolgreich. Auch Martins Stöcke lagen noch unberührt in der Höhle. Glücklich über unsere erfolgreiche Mission liefen wir zurück ins Tal und von dort bis zur Ursprungalm hinauf, wo unsere Mountainbikes standen. Durchnässt fuhren wir mit den Bikes ins Tal, um auf der anderen Seite bis zu unserer Hütte hochzudrücken. Hier ging mir nach fast 7 Stunden Ballern der Saft aus und ich kam gerade noch so nach 1 1/2 Stunden MTB mit 600 Höhenmetern und 17 Km und 5 Stunden Trails mit 22 km 1700 Höhenmetern ins Ziel :-) Unsere Kinder empfingen uns freudestrahlend, die Mamas eher nicht, weil wir länger als geplant unterwegs waren :-) Klar freuten wir uns auf den warmen Whirlpool zum Entspannen, bevor es ein leckeres Abendessen gab Mission Stöcke completed :-)

Route Mosermandl die Zweite auf Strava:

04.07: Taferlscharte in 49 min und See in Flachau

Da ich am gestrigen Abend mit meinen Kindern schon früh einschlief, war ich am Morgen vor allen anderen topfit und bereit für neue Taten. Rein in die Laufklamotten und ab auf den Berg. Ich lief mit Vollspeed zur Taferlscharte auf 2236 m und benötigte für die 4,5 km und 800 Höhenmeter 49:18 Minuten. Locker lief ich nach der Ballereinheit nach unten, um rechtzeitig beim Aufräumen und Packen mithelfen zu können. Nachdem wir die Hütte gereinigt und alles im Auto verstaut hatten, verabschiedeten wir uns von dem schönen Platz und fuhren zum See in Flachauwinkl, wo die Kinder spielen durften und wir noch ein Mittagessen in der Sonne genossen, bevor wir die Heimreise antraten

Route zur Taferlscharte auf Strava:

Fazit:

Herrliche Hüttentage mit den Scheifls und Schmids in der Flachau. Ganz Winkl-like waren die vier Trailrunballereinheiten. 1x Spirzinger 2066 m, 1x Tafelscharte 2236 m, 2x Mosermandl 2680 m mit Gewitter, Hagel, Regen, Eis, Nebel, Kletterpartien und ganz viel Berge und somit ganz viel Spaß. Das Quäntchen "No risk no fun" war auch in der Suppe dabei. Gesamt kam ich auf 5400 Höhenmeter und 68 Kilometern Trailrun. Die Kinder hatten mit dem Spielparadies in der Flachau, Flori`s Erlebnispfad und vielen Stunden im warmen Whirlpool ebenfalls sehr viel Spaß. Auch die gemütlichen Hüttenabende kamen natürlich nicht zu kurz :-)

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