9 Stunden

3 1/2 Stunden

2200 Hm

Skihochtour

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Start der Tour um 5.30 Uhr:

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Kurzinfo:

Region:

Hohe Tauern

Tourenart:

Skihochtour

Erreichte Gipfel:

Großvenediger 3666 m

Dauer:

Matreier Tauernhaus - Gipfel: 9 Stunden
Gipfel - Matreier Tauernhaus 3 1/2 Stunden
Insgesamt: 12 1/2 Stunden

Talort Höhe:

Matreier Tauernhaus 1512 m

Höhenunterschied:

Gipfel: 2200 Hm

Lage:

Ost

Beste Jahreszeit:

Ende März bis Ende Mai

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Im Gschlößtal:

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Tourenbericht April 2015 von Winkl:

Der Kampf kann beginnen :-)

Der Kampf kann beginnen :-)

Kurz vorab, die Tour brachte mich körperlich und konditionell an meine Grenzen. Mit etwas mulmigem Gefühl was mich am Venediger Gletscher erwartete, holte ich am Samstagnachmittag Wolfi und Hans Zuhause ab. Am Tag davor übte ich im Keller noch einmal den vor zwei Jahren beim Gletscherkurs gelernten Flaschenzug und schaute mir die Sicherung mittels "Toten Mann" auf Youtube an. Große praktische Erfahrung hatte ich nicht, aber wenigstens die Theorie musste sitzen, dachte ich mir, da es ja meine erste Skihochtour werden sollte. Ohne großen Stress fuhren wir über Lofer und Zell am See, weiter zum Felbertauerntunnel, das wir durchquerten. Kurz dahinter bogen wir zum Matreier Tauernhaus auf 1512 m ab. Hier bezogen wir unser gebuchtes Quartier und konnten auch gleich das Abendessen genießen. Mit Kartenmaterial und Tourenbeschreibung bewaffnet besprachen wir die morgige Tour. Auch beim Tauernhauswirt holten wir uns Tipps für den Aufstieg. Er warnte uns vor den Gletscherspalten, da der Winter zu milde war, so dass die die Brücken über die Spalten gefestigt wären. Das mulmige Gefühl wurde dadurch natürlich nicht weniger :-) Nochmals gingen wir in der Theorie eine Lose Rolle durch und legten uns dann auch zeitig schlafen. Ein langer, anstrengender Tag wartete auf uns. Wie anstrengend war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz klar .

Aufstieg zur Neuen Prager Hütte:

Um viertel nach 4 riss mich der Wecker aus meinem etwas zu kurz geratenen aber doch ganz guten Schlaf. Wir nahmen unsere schon gepackten Rucksäcke und gingen zum Frühstück. Es gab Brot, Wurst, Käse, Saft und Tee. Um kurz nach 5 Uhr zogen wir unsere Felle bei eisigen minus 8 Grad auf die Ski. Irgendwie verging die Zeit und erst um halb 6 starteten wir unsere Tour. Aus Fehlern sollte man lernen und der erste Fehler im Nachhinein war, dass wir zu spät los sind und somit später die erbarmungslose Mittagssonne beim Aufstieg voll "genießen" mussten. Wir konnten sofort mit den Ski losmarschieren, da auf dem Wanderweg nach Außergschlöß (1680 m) noch einiges an Schnee lag. Die Stirnlampen konnten wir getrost im Rucksack lassen, da die Augen ganz gut mit den dämmrigen Lichtverhältnissen klar kamen. Einige Stellen waren aper, so dass wir unsere Ski tragen mussten. Nach 1 Stunden erreichten wir Innergschlöß und das Venedigerhaus auf 1691 m. Das Gschlößtal zeigte sich hier bei Sonnenaufgang von seiner schönsten Seite. Der Wegabschnitt zwischen Außer- und Innergschlöß ist von rechts her lawinenbedroht. Sind die südseitigen Hänge der sogenannten Weißen Wand noch nicht aper, sollte man hier besondere Vorsicht walten lassen und diesen Abschnitt bei Erwärmung meiden. Nun weiter genau nach Westen bis nahe der Einmündung des Kärlesbaches in den Gschlößbach wo zwei Brücken über den Gschlößbach führen. Hier gelangten wir zu einer steilen Rampe. An Latschen vorbei kämpften wir uns auf vereistem Untergrund nach oben. Die Felle hielten nicht gut und immer wieder rutschte ich weg, was wieder Kraft kostete. Eigentlich wären Harscheisen die bessere Lösung gewesen (Fehler Nummer 2). Irgendwann wurde mir die Rutscherei zu blöde und ich ging ohne Ski weiter bis wir das Steilstück hinter uns hatten und wir einen herrlichen Blick auf den Gletscher bekamen. Wir querten im Gletscherbecken von der rechten auf die linke Seite. Hielten uns aber nicht zu nahe an Hängen auf, da einige Lawinen schon abgegangen waren. Das Wetter war traumhaft, aber dafür auch ziemlich heiß. Hier machte ich einen weiteren Fehler und stieg teilweise Direttissima nach oben, da ich mich zu diesem Zeitpunkt topfit fühlte. Über steile Hänge unter dem Hinteren Kesselkopf hindurch gelangten wir auf einen Kamm unterhalb der Neuen Prager Hütte (2796 m).

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Bergsteigerwinkl :-)

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Hier war die Luft extrem trocken und die Sonne tat ihr übriges. Uns rann der Schweiß von der Stirn, so das auch die Sonnencreme keine Wirkung mehr hatte und ich einen Sonnenbrand bekam, so dass ich keine Nachttischlampe mehr benötige :-) Meine Kollegen am nächsten Tag in der Arbeit hatten auf jeden Fall großen Spaß mit meiner Optik. Wir gingen unterhalb der Hütte einen Linksbogen und bewegten uns in die Hänge des Niederen Zauns und auf einen weiteren Kamm, der den Beginn des spaltigen Gletschers markierte. Hans entschied sich den Gipfel an diesem Tag nicht zu besteigen, da er dank der Hitze am Limit war und dadurch zu langsam vorwärts kam. Wolfi und ich entschieden uns nach kurzer Absprache mit Hans alleine den Gletscher zu überqueren. Wir seilten uns an und gingen weiter der Aufstiegsspur folgend. Wolfi ging voran und ich merkte, dass er immer öfter stehen bleiben musste um zu verschnaufen. Wir querten südwestlich, am Stickler Schnee vorbei zum Ersten und zweiten Keesboden. Der Venediger war an diesem Tag ziemlich überlaufen. Die meisten Tourengeher übernachteten auf einer Hütte und bestiegen am zweiten Tag den Venediger, so dass uns die Meisten schon wieder entgegenkamen. Auf knapp über 3300 Meter hatten wir den Gipfelaufbau des Großvenedigers direkt vor uns, aber Wolfi war nun ebenfalls am Ende und entschied den Gipfelsieg zu streichen. Ich war ebenfalls angeschlagen und hatte nichts mehr zu trinken. Das war wieder ein Fehler, nur einen Liter Wasser für so eine Mördertour dabei zu haben. Trotzdem wollte ich den Gipfelsieg. Ich schaute auf die Karte und beurteilte den Weiterweg als unbedenklich und Spaltenfrei, so dass wir uns aus dem Seil ausbanden und ich alleine weiterging. Wolfi machte es sich derweil in der Sonne bequem :-) 300 Höhenmeter musste ich noch hinter mir lassen. Ich folgte den vielen Spuren und versuchte so Kräftesparend wie möglich aufzusteigen. Auch ich musste nun immer öfter stehen bleiben und verschnaufen. Meine Füße wollten einfach nicht mehr. Die Höhe, Hitze und Durst machten mir zu schaffen. Meter für Meter kämpfte ich mich weiter. Der scheiß Gipfel kam einfach nicht näher, aber aufgeben wollte ich auch nicht. Mein Ehrgeiz war einfach zu groß und um ca. 15 Uhr kam ich dann von links knapp unter dem Gipfel an. Hier schnallte ich meine Ski ab und deponierte sie dort. Ich stieg dann noch ein paar Meter auf und stand endlich auf dem Großvenediger mit seinen 3666 Metern. Über einen schmalen Wächtengrat gelangt man noch zum Gipfelkreuz was ich mir sparte. Ich machte Fotos, genoss kurz die Aussicht und schon musste ich auch wieder nach unten. Wolfi und Hans warteten ja schon einige Zeit auf mich in der Sonne.

Über den Gletscher auf den Gipfel:

Ich fuhr auf pulvrigem Schnee ab zu Wolfi. Von hier ging es weiter über den spaltenreichen Gletscher. Von Spalten war nichts zu sehen und deshalb hatte ich auch ein ganz mulmiges Gefühl. Immer wieder dachte ich mir: Nicht stürzen um möglichst schnell über die zugeschneiten und somit unsichtbaren Spalten zu kommen. Ohne Sturz und überhaupt eine Spalte gesehen zu haben erreichten wir Hans. Zusammen fuhren wir weiter ab. Meine Kräfte wurden immer weniger. Ich konnte nur ein paar unkontrollierte Schwünge machen und musste wieder stehen bleiben. Wolfi und Hans hatten die Zeit, die ich für den Gipfel benötigt hatte, genutzt um sich etwas zu erholen und sind einfach auch die besseren Skifahrer. Ich quälte mich Hang für Hang in Richtung Tal. Immer wieder bekam ich Krämpfe. Teilweise trug ich die Ski an Steilhängen, weil kein Abfahren mehr für mich möglich war. Ich war konditionell und auch kräftetechnisch am Ende. Trotzdem gelangten wir heil ins Gschlößtal. Ein paar Kilometer mussten wir noch bis zum Parkplatz schieben und skaten. Die apere Stellen wurden leider auch immer mehr, so dass wir immer wieder die Ski tragen mussten. Um viertel nach 18 Uhr erreichten wir unser Auto und stürzten sofort auf unsere Wasserflaschen. Insgesamt waren wir 12 Stunden unterwegs, überwanden 2200 Höhenmeter und 17 Kilometer im Aufstieg. Nach dieser Tortur kehrten wir zuerst in einer Pizzeria ein um uns zu stärken, bevor wir uns auf den Nachhauseweg machten. Um kurz vor Mitternacht fiel ich dann erschöpft neben Brigitte ins Bett :-)

Fazit: Auch einen Dreitausender darf man nicht unterschätzen und Fehler macht man um daraus zu lernen. Meine erste Skihochtour bei traumhaften Wetter durch Kampf und Ehrgeiz mit einem Gipfelerfolg gekrönt !!

Anforderung und Tourbeschreibung:

Gletscher:

Gletscher:

Beschreibung:
Route: Vom Matreier Tauernhaus (1512m) geht es (immer rechts des Baches) auf dem Wanderweg nach Außergschlöß (1680m) und weiter nach Innergschlöß zum Venedigerhaus (1691m). Der Wegabschnitt zwischen Außer- und Innergschlöß ist von rechts her lawinenbedroht. Sind die südseitigen Hänge der sogenannten Weißen Wand noch nicht aper, sollte man hier besondere Vorsicht walten lassen und diesen Abschnitt bei Erwärmung meiden. Nun weiter genau nach Westen bis - nahe der Einmündung des Kärlesbaches in den Gschlößbach - zwei Brücken über den Gschlößbach führen. Über den Bach. Dann geht es links (siehe Bild 2 und 3) über eine Art Schneise zwischen Latschen und über eine Art Rampe steil hinauf zum Gletscher. Jetzt überquert man den Gletscher flach von seinem Tor am linken Ende bis hinüber zu seinem rechten Ufer. Auf etwa 2000 Meter verläßt man das flache Gletscherbecken und steigt über steile Hänge, unter dem Hinteren Kesselkopf durch (und damit unter der Hütte hindurch), auf den Kamm des Niederen Zaun zu. In einem weiten Rechtsbogen, an Punkt 2754m vorbei, erreicht man die Neue Prager Hütte (2796m).
Gipfelanstieg: Der Weiterweg zum Gipfel ist bei guter Sicht einfach und kurz. Man kann sich dabei an der im Sommer üblichen Route orientieren (siehe AV-Karte). In einem Linksbogen quert man hinüber in die Hänge des Niederen Zaun und steigt auf zum Punkt (2993m) Er markiert das linke Ende des Kammes und den Beginn des spaltigen Gletschers. Nun quert man südwestlich, am Stickler Schnee vorbei und durch den Ersten und Zweiten Keesboden. Auf ca. 3340m zielt man direkt Richtung West auf den Großvenediger zu, dessen Gipfelaufbau man von links her erreicht. Skidepot. Über einen Wächtengrat etwas luftig zum Kreuz (ist eigentlich nicht der Gipfel) und einige Meter hinüber zum höchsten Punkt.
Charakter:
Hochalpine Frühjahrs-Skitour in stark vergletschertem Gelände, mit langem und flachem Zustieg durchs Tal und einer Steilstufe zur Hütte und schmalem Gipfelgrat. Der Talhatscher ist landschaftlich überaus reizvoll, das Gipfelpanorama gigantisch! Die technisch nicht allzu schwierige Tour darf wegen der Spaltengefahr (Anseilen!) in den Keesböden, der Höhe und der sehr schwierigen Orientierung bei Schlechtwetter nicht unterschätzt werden. Der Talanstieg stellt auch einige Ansprüche an die Kondition. Als Tagestour nur etwas für Konditions-Riesen.
Lawinengefahr:
Gering bis mittel (bei richtiger Spurwahl und zur richtigen Jahreszeit, wenn die Südhänge im Hüttenanstieg sich bereits von ihrer Last befreit haben!). Zu beachten ist vor allem der erwähnte Abschnitt zwischen Außer- und Innergschlöß, der bei Erwärmung gefährdet ist.
Ausrüstung:
Tourenskiausrüstung, Lawinensuchgerät, Lawinensonde, Schaufel, Harscheisen und Hochtourenausrüstung (Klettergurt, Pickel, Halbseil....)

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Gipfelsieg :-)

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Anreise/Zufahrt:

A8 München-Salzburg, Inntaldreieck-Kufstein, Kitzbühel, Paß Thurn, Felbertauerntunnel, Matreier Tauernhaus.

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Einkehrmöglichkeit:

Neue Prager Hütte (2796m), insg. 98 Lager und Betten, Telefon: 0043 / 4875 / 8840. Geöffnet während der Skitourenzeit von Anfang März bis Mitte Mai.
Und im Tal das Matreier Tauernhaus gleich hinter dem Felbertauerntunnel.

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Talabfahrt:

Verschiedene Fotos in der Diashow:

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