Donnerstag: Vatertag, Planung, Fahrt Grassau
Das Projekt von Grassau zum Watzmann zu laufen, war eine spontane und natürlich verrückte Idee von mir. Da wir dank Corona Virus Beschränkungen keine Übernachtungsmöglichkeiten haben, arbeitete ich eine Strecke aus, bei der ich das Auto ins Etappenziel stelle und mit dem MTB zum Start zurückfahre. Spontan und Verrückt, das war mein Ding :-) Unsere Kinder durften Urlaub bei Opa und Omi machen. Um diese wegen dem Corona Virus nicht zu gefährden, versuchten wir die letzten beiden Wochen unsere Kontakte erheblich einzuschränken. In Grassau angekommen radelten wir zum Reifinger See, wo ich noch zwei Vatertagsweißbier in der Sonne genießen konnte.
Freitag: Etappe 1 - Grassau bis Ruhpolding 28,3 km
Um halb 7 fuhr ich das Auto bis nach Ruhpolding zum Parkplatz der Rauschbergbahn. Da die Bahn geschlossen hatte, sollte eine Autoübernachtung an dieser Stelle kein Problem sein. Mit Brigittes MTB fuhr ich die 30 Kilometer zurück nach Grassau. Mein MTB ließ ich im Auto, um dann vom 2. Etappenziel zum Start zu gelangen. Und nun konnte unser Abenteuer Watzmann starten. Wir liefen in Richtung Staudacher Alm und weiter zum Hochgern mit seinen 1748 m. Die 1200 Höhenmeter Aufstieg schafften wir knapp unter 2 Stunden. Brigitte war topfit. Der Hochgern war gut besucht, aber einen Platz in der Wiese für eine Rast und Brotzeit fanden wir natürlich. Von dort liefen wir zur urigen Hinteralm hinab, die im Tal zwischen Hochgern und Hochfelln liegt. Gestärkt mit einer kühlen Radler geht es wieder bergauf. Über kleine Singletrails erreichten wir den Hochfellngipfel 1674 m. Die meisten Höhenmeter dieses Tages waren geschafft. Auf spannenden Trails liefen wir in Richtung Ruhpolding. Da unser Weg durch einen Hof führte und die Wegstrecke nicht offensichtlich ausgeschildert war, mussten wir uns von einer grantigen Bäuerin dumme Bemerkungen gefallen lassen. Den Weiler Egg deklarierte ich als unfreundlichsten Ort in den Alpen :-) Die Strecke führte uns durch Ruhpolding bis zu unserem Etappenziel bei der Rauschbergbahn, wo unser Auto auf uns wartete. In der "Weißen Traun" versuchten wir uns im eisigen Wasser etwas frisch zu machen, bevor wir in Ruhpolding zum Pizzaessen gingen. In unserem Caddy richteten wir uns dann ein gemütliches Bett ein, bestehend aus Luftmatratze und Schlafsack. Gemütlich schauten wir am Tablet noch einen guten Film, bevor wir müde einschliefen :-)
Samstag: Etappe 2 - Ruhpolding bis Unterjettenberg
In der Nacht regnete es etwas, aber pünktlich um 7 Uhr hörte es auf. Der heutige Plan war bis Unterjettenberg bei Schneizlreuth über den Rauschberg zu gelangen. Brigitte wanderte vom Parkplatz die Westseite auf den Rauschberg. Ich fuhr mit dem Auto nach Unterjettenbach und von dort mit dem MTB bis Weißbach an der Alpenstraße. Hier stellte ich an einem Wanderparkplatz mein MTB an einen Baum und lief auf Forststraßen und Trails bis zur Reiteralm auf 1000 Hm. Leider musste ich wieder viele Höhenmeter hergeben, da ich von der Reiteralm bis auf 700 Hm absteigen musste, um von dort zur Harbach Alm und Bichleralm zu gelangen. Ab hier ging es einen Wurzeltrail steil nach oben. Leider fing es zu regnen an. Aber im Wald machte es mir nicht viel aus und bergauf schwitzte ich eh. Jetzt musste ich mich sputen, denn Brigitte hatte den Rauschberggipfel schon erreicht. Meine Frau war viel zu schnell beim Aufstieg auf den Gipfel. Shit mein Wegweiser zeigte 3 Stunden bis zum Gipfel :-( Aber das motivierte mich umso mehr, schneller zu sein. 1 Stunde später stand ich auf dem Rauschberggipfel (1671 m) bei herrlichem Sonnenschein und bei meiner Brigitte :-) Zusammen liefen wir auf meinen Aufstiegsweg bis zur Harbach Alm. Bei Sonnenschein und blauem Himmel kauften wir uns in der urigen Alm einen Kaiserschmarrn und eine Radlermaß. Bei dieser Hitze war es eine leckere Abkühlung. Auf Forstwegen liefen wir weiter bis nach Weißbach. Leider war noch immer die Weißbachschlucht gesperrt, sodass wir nur über die B305 nach Unterjettenberg laufen konnten. Brigitte stieg in Weißbach auf das dort geparkte MTB um und ich lief auf der Bundesstraße. Ideal um zu ballern :-) Mit allem was ich nach 27 Kilometern noch in den Füßen hatte und das war nicht gerade wenig, ballerte ich 6,5 Kilometer mit einer 4:15 er Pace bis zum Auto und Brigitte begleitete mich mit dem MTB :-) Nach 32,7 km und 1400 Hm und 5h 34 min freute ich mich auf ein kühles Bier aus der Kühltasche. In der eisigen Saalach bekamen wir eine Abkühlung und Waschgelegenheit, die bitter nötig war. Wir stanken wie die Pest :-) Das Wetter schlug langsam um und es sah nach Sturm aus. Wir fuhren mit dem Auto zur dritten Etappe in Ramsau, um nicht auf der Bundesstraße marschieren zu müssen. Genau als wir am Parkplatz Wimbachbrücke ankamen, brach das Unwetter über uns herein. Wir verschanzten uns im Caddy und machten es uns gemütlich, während es hagelte und stürmte. Später kochte ich noch Nudeln mit dem Gaskocher, als das Unwetter nachließ. In der Nacht wurde es draußen kälter, aber im Schlafsack war es trotzdem kuschelig warm
Sonntag: Etappe 3 - Wimbachgries bis Watzmannhaus
Um 7 Uhr krochen wir aus den Schlafsäcken und packten alles zusammen. Es gab beheizte Toiletten am Parkplatz, die wir gerne nutzen um auch die Zähne im Warmen zu putzen. Obwohl es nieselte entschieden wir uns für den Aufstieg zum Watzmannhaus. Angeschrieben waren 4 Stunden, aber wir schafften die 1300 Höhenmeter in 2 Stunden. Zum Schluss mussten wir noch über ein Schneefeld klettern und wie bestellt verzogen sich Nebel und Wolken und der Watzmann zeigte sich uns in seiner vollen Pracht. Das Watzmannhaus hatte geschlossen, aber der Winterraum war offen. Hier konnten wir uns umziehen und auch unsere mitgebrachte Brotzeit essen. Auf dem Aufstiegsweg liefen wir nach unten. Da die Stubenalm geöffnet hatte, kehrten wir auf eine Radler und Kuchen ein. Nach insgesamt 4 Stunden und 14 Kilometer erreichten wir wieder das Auto. Auf drei Tagen legten wir 76 Trailkilometer mit 5000 Höhenmetern zurück. Respekt Brigitte vor deiner Leistung. Es hat wie immer viel Spaß mit dir gemacht :-)
Wir fuhren zurück nach Grassau und genossen eine warme Dusche. Damit uns nicht langweilig wurde fuhren wir am Nachmittag mit dem MTB eine 20 Kilometer Runde um das Grassauer Moor. Zur Belohnung genehmigten wir uns ein Eis :-) Am nächsten Morgen packten wir unsere Sachen ins Auto und fuhren wieder nach Hause
Fazit:
Gemeinsames Winklprojekt Grassau - Watzmann erfolgreich ins Ziel geballert. Die Eckdaten: 3 Etappen, 76 Trailrunkilometer mit 5000 Hm, 37 km mit dem MTB um das Auto im jeweiligen Etappenziel zu stationieren, 2 kuschelige Autoübernachtungen, 2 Wascheinheiten im eisigen Gebirgsbach, viele Radler zum Durstlöschen. Gipfel: Hochgern 1748 m, Hochfelln 1674 m, Rauschberg 1671 m und das Ziel Watzmannhaus 1930 m. Schön war es mit Brigitte, meiner Ultratrailehefrau :-)