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Tour: Start Finkenberg - Furtschaglhaus - Greizer Hütte - Finkenberg

Ein Tobi, Michael und Winklworld Spezial - 91 km 6300 Hm 24 h Laufzeit in 2 1/4 Tagen

Eigentlich benötigt man für den anspruchsvollen Berliner Höhenweg 8 Tage. Wir liefen den Höhenweg in 2 1/4 Tagen. Spezial Etappe 1: Start in Finkenberg - Furtschaglhaus 36 km 3000 Hm, Spezial Etappe 2: Furtschaglhaus - Greizer Hütte 20 km 2200 Hm inkl. Schönbichler Horn 3134 m, Spezial Etappe 3: Greizer Hütte über Kassler Hütte nach Mayerhofen und zum Ziel Finkenberg 35 km 1100 Hm. Traumhafte, aber extrem technische Trails in den Zillertaler Alpen. Die gigantische Tour mit meinen Freunden schreit nach Wiederholung, vielleicht nonstop in 24 Stunden?

Tourdatum: 02-04.09.2022 Tourpartner: Tobi und Michael

Wetter: meistens sonnig, 10-25 Grad Gipfel: Schönbichler Horn 3134 m

Übernachtung: Furtschaglhaus, Greizer Hütte Einkehrmöglichkeit: verschiedene Hütten auf Tour

Gebiet: Zillertaler Alpen / Tour: Trailrun

Höhenmeter: 6200 Hm / Kilometer: 85 km

Etappe 1: 36 km 3000 Hm 9h 13 min

Etappe 2: 20 km 2200 Hm 7h 38 min

Etappe 3: 35 km 1100 Hm 7 h 11 min

Schwierigkeit: schwer

Ausrüstung: 12 l Trailrun-Rucksack incl. notwendige Ausrüstung

Freitag, 30.September 2022 von Winklmeier Markus

Du bist hier: Trailrunning

Freitag: Etappe 1 von Finkenberg zum Furtschaglhaus 36 km 3000 Hm 9h 13 min

Immer wieder komme ich auf lustige und ungewöhnliche Abenteuer-Ideen. Vor vielen Jahren bin ich schon einmal mit Freunden den Berliner Höhenweg gewandert. Mittlerweile laufe ich lieber die Trails, egal ob einfach oder anspruchsvoll. Ich las von Rekordzeiten am Berliner Höhenweg. Manche sind die Strecke auch schon Nonstop in 24 Stunden gelaufen. Eine Rekordzeit wollten wir nicht aufstellen, aber die anspruchsvolle Strecke so weit wie möglich laufen und so wenig wie möglich gehen. Zeitlich gaben wir uns 2 - 2 1/2 Tage für die gesamte Strecke.

Wir, das sind Tobi, Michael und meine Wenigkeit. 3 verrückte Trailrunner, die nicht zum ersten Mal so ein Projekt in Angriff nehmen. In ähnlicher Konstellation sind wir vor 2 Jahren über die Alpen gelaufen, oder haben den Watzmann im Laufschritt bezwungen, aber auch bei Trail-Wettkämpfen kann man uns immer wieder antreffen. Ich will jetzt nicht den Höhenweg in allen Einzelheiten vorstellen, da es eh schon sehr viele Informationen im Internet gibt. Ich will lieber einen abenteuerlichen Erfahrungsbericht abliefern, damit ihr euch ein Bild der anspruchsvollen Strecke machen könnt. Natürlich gibt es dazu viele Fotos von der Strecke und uns in Action...

Das Wetter sah vielversprechend aus, als wir um ca. 9 Uhr in Finkenberg ankamen. Sonne, blauer Himmel und angenehme Temperaturen. Wir parkten auf einem kostenlosen Parkplatz etwas oberhalb der Finkenberger Almbahn. Viel an Gepäck hatten wir nicht dabei. Das ist auch wichtig, da wir ja damit laufen mussten. Jedem genügte ein 12 l Trailrun-Rucksack, gepackt mit Wechselwäsche, Erste Hilfe, Gel, Riegel, Zahnputzzeug, Regenjacke, Hüttenschlafsack, Stirnlampe und noch ein paar Kleinigkeiten.

Wir liefen voller Elan los, zuerst ein Stück durch Finkenberg und über die Teufelsbrücke, bis wir den Wegweiser Gamshütte etwas unterhalb des Fußballplatzes fanden. Schnell war es vorbei mit Laufen, so sollte es leider sehr häufig in den nächsten 2 Tagen sein. Wir marschierten in hohem Tempo die steilen Serpentinen durch den Wald nach oben. 3 Stunden sind bis zur Gamshütte angeschrieben. Wir benötigen 1 Stunde 25 Minuten für die 1000 Höhenmeter und 6 Kilometer bis zur traumhaft gelegenen Hütte. Klar, wir waren etwas mehr als doppelt so schnell als die angegebene Zeit, aber auf weniger steilen und vor allem weniger anspruchsvolleren Strecken sind wir normalerweise eher dreimal so schnell. Meistens führt der Trail durch den Wald, aber immer wieder fanden sich schöne Ausblicke auf die schneebedeckten Zillertaler Dreitausender, wie Großer Löffler und Schwarzenstein.

Die nette Hüttenwirtin der Gamshütte (1921 m) empfing uns sehr freundlich und wir freuten uns über drei alkoholfreie Weißbiere als Energielieferant. Eigentlich hatten wir die erste Tagesetappe des Berliner Höhenwegs geschafft, aber wir wollten noch um einiges weiter. Wir staunten nicht schlecht als der Wegweiser zur nächsten Hütte, das Friesenberghaus, 9 Stunden anzeigte. Puh, das wird sicherlich eine Herausforderung, die Zeit mindestens zu halbieren. Aber wie sagt immer ein guter Freund von mir: "Man wächst mit seinen Aufgaben".

Ich will mich kurzfassen, was die abwechslungsreiche Strecke angeht. Der Trail verläuft meistens am Hang entlang. Oft ist absolute Trittsicherheit erforderlich. Es heißt ja immer, festes Schuhwerk ist notwendig, aber als Trailläufer ist man nun mal mit relativ weichen Traillauf-Schuhen unterwegs. Die sind trotzdem rutschfest und griffig. Ich bin in den Bergen, egal ob Klettersteig oder Wanderung, seit vielen Jahren nur noch mit den "Trailern" unterwegs. Ausgenommen sind Hochtouren, wo ich meine steigeisenfesten, hohen Wanderschuhe anhabe.

Die Strecke ist nur bedingt laufbar und man kommt nur langsam vorwärts. Oft ist man im Blockgelände, wo man von Felsen zu Felsen springt. Immer wieder geht es steil rauf und runter. Die Trails sind definitiv sehr anspruchsvoll. Dafür ist die Aussicht traumhaft und genial, aber für die 15 Kilometer 1100 Höhenmeter Strecke bis zum Friesenberghaus benötigt man schon einiges an Zeit. Wer wenig zu trinken dabei hat, der findet immer wieder kleine Bäche, die den Berg nach unten plätschern. Aber Vorsicht, es befinden sich Kuhweiden etwas oberhalb und das Wasser könnte Durchfall verursachen. Wir riskierten es und es ging gut.

Nach 4 Stunden und 20 Minuten erreichten wir die Alpenvereinshütte auf 2498 m. Wir mussten trockene Shirts anziehen, da wir ziemlich durchgeschwitzt waren. In der Hütte tranken wir eine Radler und aßen leckeren Kuchen. Da die Zeit mit 15 Uhr schon etwas fortgeschritten war, brauchten wir nun einen Plan. Als nächstes würde in 2 1/2 Stunden die Olperer Hütte und in weiteren 5 1/2 Stunden das Furtschaglhaus kommen. In der Olperer Hütte hatte ich nicht reserviert, aber im Furtschaglhaus, inklusive Halbpension.

Wollen wir an diesem Nachmittag bzw. Abend wirklich noch soweit laufen? Ja wollten wir. Ich versuchte im Furtschaglhaus anzurufen, damit wir später kommen würden, aber leider konnte ich nur mit dem Anrufbeantworter kommunizieren. Es half ja eh nicht, der Plan stand und so liefen wir los.

Nochmals mussten wir steil nach oben laufen bzw. schnell gehen, aber durch die Stärkung im Friesenberghaus waren wir wieder top fit. Auf coolen Trails liefen wir in knapp über einer Stunde bis zur Olperer Hütte. Ich war schon zweimal auf der Hütte über Nacht: Als ich den Berliner Höhenweg vor vielen Jahren wanderte und als ich mit meinem Kumpel Hans den Olperer über den Nordgrat bestieg. Eigentlich sah die Olperer Hütte ziemlich einladend aus, aber wir hatten uns für das Furtschaglhaus entschlossen und liefen deshalb an der tollen Hütte vorbei. Ab hier ging es nur noch bergab. Auf engen und felsigen Kehren versuchten wir etwas zu laufen, um in Rekordzeit den Schlegeisspeicher zu erreichen.

Dort angekommen konnten wir dann wirklich laufen. Ziemlich flach auf einem Forstweg geht es am Westufer ca. 5 Kilometer bis an das Ende des Wasserspeichers. Mittlerweile war es schon fast 19 Uhr. Wir hatten noch 450 Höhenmeter Aufstieg vor uns. Wieder kämpften wir uns steile Serpentinen nach oben. Mir ging langsam die Energie aus und ich war froh, als ich das Furtschaglhaus auf 2295 m vor mir sah. Nach insgesamt knapp über 9 Stunden, 36 Kilometern und 3000 Höhenmetern erreichten wir die Hütte und somit unser heutiges Etappenziel. Nun war noch die Frage, ob wir in der ausgebuchten Hütte etwas zum Essen bekommen würden.

Die meisten Wanderer und Bergsteiger waren schon mit dem Abendessen fertig. Als Neuankömmling zu später Stunde wird man natürlich genau gemustert. Wir wurden vom Hüttenpersonal sehr freundlich empfangen und auch zum Essen bekamen wir noch ein Dreigängemenü. Was will man mehr. Danke an das nette Hüttenteam. Auch das wohlverdiente Weißbier schmeckte sehr lecker. Nach dem Essen richteten wir noch unsere Betten im Lager her, um dann zum gemütlichen Teil mit einem zweiten Weißbier und lustigen "Ratsch" überzugehen. Um 22 Uhr gingen wir ins große Bettenlager und hofften auf so wenig Schnarcher wie möglich. Da wir aber hundemüde nach dem langen und anstrengenden Tag waren, schliefen wir zwischen den 20 Anderen ziemlich gut.

Im gesamten Zillertal hat man so gut wie nie einen Handyempfang, somit konnte ich mich erst wieder bei der Heimfahrt am Sonntag Zuhause bei meiner Familie melden. Solange Brigitte keine Nachricht von der Bergwacht bekommt, ist alles im grünen Bereich :-)

Route Etappe 1 auf Strava mit GPX Download:

Samstag: Etappe 2 von Furtschaglhaus bis Greizer Hütte 20 km 2200 Hm 7h 38 min

Die Nacht im Lager war besser als erwartet. Jeder konnte einigermaßen gut schlafen und somit waren wir bereit für neue Taten. Am Tag davor konnten wir 3 Etappen des Berliner Höhenwegs für uns verbuchen. Heute waren weitere drei geplant, aber es sollte anders kommen. Reserviert hatte ich die Greizer Hütte nach der 5. Etappe und parallel die Kassler Hütte nach der 6. Etappe. Während des Tages wollten wir entscheiden welche Hütte am realistischsten ist und somit die andere abbuchen.

Auch heute sah es wieder nach einem schönen Tag aus. Das abwechslungsreiche Frühstück war lecker und gestärkt wollten wir den ersten Anstieg in Angriff nehmen. 900 Höhenmeter steiler Aufstieg zum Schönbichler Horn auf 3134 m lag vor uns. Da der Trail zu steil und steinig ist, konnten wir kaum laufen. Nur schnelles Wandern mit den Trailrunning-Stöcken war möglich. Drei stolze Steinböcke standen auf einem Felsen und begrüßten uns. Bei den seltenen Tieren sieht das Klettern erheblich leichter aus, als bei uns.

2 1/2 Stunden steht auf dem Schild, das zum Gipfel weist und 6 Stunden sollten es bis zur Berliner Hütte sein. Heute lief es nicht so gut. Wir waren zwar mit 1h 40 Minuten bis zum Gipfel schneller als die angegebene Zeit, aber langsamer als geplant. Immer wieder hatten wir steiles Blockgelände zu überwinden. Die letzten Meter zum Schönbichler Horn sind drahtseilversichert. Auch hier, wie an vielen Stellen des Berliner Höhenweges, sind Trittsicherheit und auch Schwindelfreiheit erforderlich. Vom Gipfel des Dreitausenders hatten wir einen traumhaften Überblick über die Zillertaler Alpen. Viele schneebedeckte Dreitausender begrüßten uns am frühen Morgen.

Der Abstieg an der Ostseite des Schönbichler Horns stellte sich als ziemlich anspruchsvoll heraus. Ein steiler, teilweise ausgesetzter und seilversicherter Steig schlängelt sich nach unten. Vorsichtig kletterten wir ab. Selten konnten wir laufen, da die Sicherheit Vorrang hatte. Hinzu kam, dass Tobi mit Knieproblemen zu kämpfen hatte und etwas langsamer machen musste. Nach gefühlt ewigen 1000 Höhenmetern Abstieg über den Grat, erreichten wir den Boden des Garberkars. Über den Rücken einer Seitenmoräne des Waxeggkees gelangten wir zu einer Weggabelung. Nach links geht es zur Alpenrosehütte, wir aber hielten uns rechts. Über eine Brücke des Gletscherabflusses ging es dann wieder nach oben. Der gesamte Berliner Höhenweg ist gut ausgeschildert, so dass man sich sicherlich nicht verlaufen kann.

Nach insgesamt 3 Stunden 45 Minuten (6 Stunden waren ab dem Furtschaglhaus angeschrieben) erreichten wir die Berliner Hütte, eine denkmalgeschützte Alpenvereinshütte aus dem Jahr 1879. Leider zogen dunkle Wolken hinter den Dreitausendern auf. Da aktuell noch die Sonne schien, machten wir es uns auf der Hüttenterrasse bequem und genossen Kuchen und dazu eine erfrischende Radler. Laut Wetterbeicht sollte es erst am Nachmittag regnen und von Gewittern würden die Zillertaler verschont bleiben. Auf starke Gewitter in den Bergen hatten wir ganz und gar keine Lust. Lange hielten wir uns nicht auf, da noch ein weiter Weg vor uns lag.

Und wieder waren wir etwas überrascht. Der Wegweiser zur Greizer Hütte zeigte 7 Stunden an. Für diesen Tag wäre dies kein Problem, wenn es unser Tagesziel wäre, aber der Plan war definitiv die Kassler Hütte. Somit machten wir uns an den nächsten 800 Höhenmeter Anstieg über den Schwarzsee auf 2472 m bis zur Mörchenscharte auf 2872 m. Nur kurze Abschnitte konnten wir unsere Trailrun-Fertigkeiten ausspielen, ansonsten war nur schnelles wandern möglich. Die meisten Pfade waren zu steil und zu steinig. Nach 1:45 Stunden erreichten wir dann die Scharte. Die Sonne hatte sich schon lange verabschiedet und die Wolken nahmen überhand.

Die Bergab-Passage war wieder sehr anspruchsvoll. Teilweise seilversichert und in engen Serpentinen kämpften wir uns hinunter bis zum Floitengrund. Eigentlich bin ich der Meinung das Tobi schwindelfrei ist und sicher keine Probleme mit ausgesetzten Stellen hat, aber nach dem Abstieg vom Schönbichler Horn verfluchte er mich an diesem Tage zum zweiten Mal. Aber wie ich schon einmal erwähnte: Man wächst mit seinen Aufgaben :-)

Kurz vor dem Talboden mussten wir noch eine Aluleiter nach unten steigen und die Brücke über den Floitenbach überwinden, bevor uns der nächste Anstieg erwartete. Immer wieder stellte sich uns Blockgelände in den Weg. Das vorwärtskommen war deshalb sehr mühsam und vor allem langsam. Unsere angepeilten Zeiten mussten wir regelrecht in die Tonne treten.

Auf der anderen Talseite folgten wir dem Weg Nr. 502, um zur Greizer Hütte aufzusteigen. Nochmals 400 Höhenmeter hatten wir vor uns. In engen Serpentinen stiegen wir so schnell wie möglich nach oben. Da ich seit der Berliner Hütte weder was getrunken, noch gegessen hatte, brauchte ich einen Energie-Riegel und trank dazu Wasser. Mein energetischer Haushalt war leider im Keller, aber bis zur Hütte war es kein Problem. Das Wetter verschlechterte sich immer mehr und pünktlich bei Ankunft an der Greizer Hütte fing es zu regnen an.

Jetzt war guter Rat teuer. Wir waren dank der anspruchsvolleren Trails leider nicht mehr doppelt so schnell, als die Wegweiser anzeigten. Von der Berliner Hütte bis zur Greizer Hütte benötigten wir 4 Stunden anstatt 7 Stunden und bis zur Kassler Hütte zeigte das Schild 5 Stunden an. Also würden wir mindestens 3 Stunden benötigen. erkundigten uns bei der Hüttenwirtin nach dem Wetterbericht und der meldete leider Regen und teilweise Gewitter.

Ok wir gingen als erstes in die wohlig warme Gaststube um uns zu beraten. Wir tranken Cola und aßen einen Kuchen, um unseren Energiehaushalt aufzufüllen. Ich trinke an sich nie Cola, aber es ist der schnellste Energielieferant. Mein Ziel war klar, ich wollte den Berliner Höhenweg bis morgen Nachmittag schaffen. Wenn ich mir Ziele stecke, dann will ich diese auch mit aller Gewalt durchziehen. Und ich liebe Herausforderungen, denen ich mich gerne stelle.

Aber manchmal muss die Vernunft siegen, denn draußen regnete es in Strömen und die Pfade zur Kassler Hütte würden anspruchsvoll sein, also "safty first". Schweren Herzens entschieden wir uns zu bleiben und am morgigen Tag den langen Rest der Strecke zu meistern. Laut Wetterbericht sollte es am Sonntag schön und sonnig werden. Somit konnten wir an diesem Samstag nur Etappe 4 und 5 für uns verbuchen. Etappe 6 bis 8 wollten wir dann am Sonntag durchziehen.

Somit schwenkten wir von Cola auf Weißbier um :-) Wir hatten auch noch Glück und bekamen ein Vierer-Zimmer für uns allein. Die gemütliche Gaststube der Greizer Hütte füllt sich immer mehr. Wir bekamen auch noch Gesellschaft von Reinhold, einem Bergsteiger aus Bad Tölz, der sich zu uns setzte. Das Abendessen war sehr lecker und der Hüttenabend lustig und gefüllt mit Bergsteigergeschichten und ein paar Weißbier...

Route Etappe 2 auf Strava mit GPX Download:

Sonntag: Etappe 3 von Greizer Hütte bis Finkenberg 35 km 1100 Hm 7 h 11 min

Wir standen um 5:30 Uhr auf, da wir um 6 Uhr ein verfrühtes Frühstück bekamen. Als ich aus dem Fenster sah, blinzelte mir der blaue Himmel freundlich zu. Keine Spur von Regen. Schnell war ich hellwach und packte meinen Laufrucksack. Da sich meine Kleiderauswahl in Grenzen hielt, zog ich wieder die gebrauchten, aber trockenen Sachen vom Tag davor an. Klar stanken wir 10 Meter gegen den Wind, aber eigentlich war uns das auch egal.

Nach dem Frühstück standen wir auch schon vor der Hütte inmitten der Zillertaler Alpen. Es war hell genug ohne Stirnlampe zu starten. Und wie schon Tags davor, ging es steil nach oben. 600 Höhenmeter stiegen wir in 50 Minuten zur Lapenscharte (2701 m) auf. Hier begrüßte uns die Sonne und ich konnte das beste Bild der Tour (Titelbild) schießen, wie Tobi und Michael die Scharte erklommen.

Im Abstieg hatten wir ebenfalls 600 Höhenmeter bis der Weg Nr. 502 nach rechts führt. Nur kurze Stücke des Steigs konnten wir laufen. Meistens war auch diese Etappe anspruchsvoll, steinig, rutschig und in der Schlucht der Eisenklamm ausgesetzt und seilversichert. Bis zur Kassler Hütte (2177 m) hatten wir größtenteils Blockgelände, wo wir nur langsam voran kamen. Klar machte das kraxeln, springen und steigen über die Felsen riesig Spaß, aber hielt uns auch immens auf. Erst nach über 3 Stunden erreichten wir die Kassler Hütte. Obwohl wir am heutigen Tag die ersten Gäste waren, bekamen wir Kuchen und dazu Cola.

Und wie schon am gestrigen Tag war nun guter Rat teuer. Es gab zwei Möglichkeiten die Tour zu vollenden. Erste Möglichkeit: Der anspruchsvolle Aschaffenburger Höhenweg, der über das Aschaffenburger Biwak bis zur Karl-von-Edel-Hütte führt. Um den Steig zu bewältigen muss man steile Grashänge, Blockgelände, seilversicherte Stellen und noch nebenbei 800 Höhenmeter und 14 Kilometer überwinden. Ab der Hütte kann man mit der Seilbahn nach Mayrhofen abfahren oder 1600 Höhenmeter absteigen.

Variante zwei wäre von der Kassler Hütte direkt zum Talschluss der Stilluppe abzusteigen und von dort die Mautstraße durch das Tal bis Mayerhofen zu laufen und dann bis Finkenberg die Runde vollenden.

Rein zeitlich wäre es möglich gewesen Variante 1 zu wählen, aber dann würden wir erst spät in der Nacht nach Hause zu unseren Familien kommen. Die Kilometer würden bei beiden Varianten ähnlich sein, nur die Höhenmeter wären bei Variante 1 mehr. Das Hauptproblem ist definitiv der anspruchsvolle Steig in Variante 1, der uns viel Zeit kosten würde. Somit entschieden wir uns für die schnellere Variante 2.

Wir stiegen ca. 1000 Höhenmeter bis zur Mautstraße ab und konnten dann auf dieser endlich unsere Lauffertigkeiten ausspielen. Kurz vor dem Stilluppspeicher kehrten wir in einer Touristen-Alm ein. Viele der Gäste musterten uns Trailrunner argwöhnisch. Ich war mir nicht sicher ob das Trailrun-Outfit oder dezente Geruch unserer Laufklamotten der Auslöser war. Wir ließen uns aber nicht beirren und tranken gemütlich Cola und Radler in der Mittagssonne.

Da es immer leicht bergab ging, kamen wir schnell voran. Erst als es die Straße steiler wurde, bekam Tobi größerer Probleme mit seinem Knie, so das wir gehen mussten. In Mayrhofen trennten sich dann unsere Wege. Tobi entschied, wegen den Schmerzen im Knie, ein Restaurant aufzusuchen und Michael und ich nahmen die Herausforderung an, nach Finkenberg hochzulaufen. 5 Kilometer und 300 Höhenmeter ging es bei über 30 Grad nach oben. Endlich konnten wir unsere Runde vollendet. 35 Kilometer und 1100 Höhenmeter in 7 Stunden hatten wir an diesem Tag hinter uns. Gut das es am Parkplatz einen Brunnen gab, wo wir uns etwas waschen konnten. Michael und ich fuhren zu Tobi, wo wir bei einer kühlen Radler den Berliner Höhenweg Sieg feierten, bevor wir uns auf die Heimreise machten...

Fazit: Der Berliner Höhenweg hat es als Trailrun definitiv in sich. Extrem anspruchsvolle, steile, steinige, rutschige, ausgesetzte und seilversicherte Trails stehen vor dir. Habe ich eine Bezeichnung vergessen? Auf jeden Fall muss man sich von seinen gesteckten Zeitzielen weit entfernen. Die traumhaften Zillertaler Alpen sind es sicherlich mehr als wert. Wir haben für die 91 Kilometer 6300 Höhenmeter 24 Stunden in 2 1/4 Tagen benötigt. Bei der Heimfahrt stellte sich uns die Frage, ob wir das auch Nonstop in 24 Stunden schaffen könnten. Sicher war es einen Versuch wert. Somit steht ein Ziel für 2023 fest :-)

Route Etappe 3 auf Strava mit GPX Download:

Unterkünfte in der Gegend:

Booking.com

Das Stillupper Haus

Informationen und Nützliches

Der Schwarzsee

Zillertal: Das Zillertal zweigt etwa 40 km östlich von Innsbruck, nahe Jenbach, vom Inntal ab. Es ist das breiteste der südlichen Seitentäler des Inn. Es hat seinen Namen von dem Fluss Ziller, der es von Süd nach Nord durchläuft und bei Strass im Zillertal in den Inn mündet. Im engeren Sinn reicht das Tal von Strass bis Mayrhofen. Dort teilt es sich in das Tuxertal, das Zemmtal, das Stilluptal und den Zillergrund. Vom nördlichen Tal zweigen bereits bei Stumm (Tirol) der unbesiedelte Märzengrund und der Finsinggrund mit der Tourismussiedlung Hochfügen-Hochzillertal, bei Zell am Ziller das Gerlostal zum Gerlospass in den Salzburger Oberpinzgau ab.

Das Tal trennt die Tuxer Alpen im Westen von den Kitzbüheler Alpen im Osten. Im Süden, an der Grenze zu Südtirol, liegen die Zillertaler Alpen mit dem Zillertaler Hauptkamm. Nördlich davon und auf der orographisch rechten Seite des Tuxertals zieht sich der Tuxer Kamm (auch Tuxer Hauptkamm) hin. Auf seiner linken Seite (weiter nördlich) findet sich der Hauptkamm der Tuxer Alpen, wo die weichen Gesteine der Quarzphyllit- und Grauwackenzone überwiegen. Der Naturpark Zillertaler Alpen nimmt rund 35 % des Ziller-Einzugsgebietes ein.

Im Gegensatz zu anderen Tiroler Seitentälern überwindet das Zillertal keine Talstufe und steigt von Strass im Zillertal (522 m) bis Mayrhofen (628 m) nur wenig an. Zwischen Aschau im Zillertal und Zell am Ziller verengt sich das Tal auf etwa die halbe Breite (vorderes und hinteres Zillertal).

Quelle Wikipedia

Gamshütte: ist eine Schutzhütte der Sektion Otterfing des Deutschen Alpenvereins

Friesenberghaus: ist eine Schutzhütte der Kategorie I der Sektion Berlin

Olpererhütte: ist eine Schutzhütte der Sektion Neumarkt/Oberpfalz des Deutschen Alpenvereins

Furtschaglhaus: ist eine Schutzhütte der Kategorie I der Sektion Berlin

Berliner Hütte: ist eine denkmalgeschützte Alpenvereinshütte

Greizer Hütte: ist eine Schutzhütte der Sektion Greiz (Sitz in Marktredwitz) des Deutschen Alpenvereins

Kassler Hütte: ist eine Schutzhütte der Sektion Kassel in den Zillertaler Alpen

Karl-von-Edel-Hütte: ist eine Schutzhütte der Kategorie I der Sektion Würzburg des Deutschen Alpenvereins

Entweder über die Inntalautobahn A12 bis zur Ausfahrt Wiesling oder über den Achensee ins Zillertal, anschließend Bundesstraße 169 weiter bis nach Mayrhofen (30 km). Danach in Richtung Tuxertal weiter bis nach Finkenberg (3 km).

Kostenlos Parken oberhalb der Finkenberger Almbahn

Daten für das Navi: Persal 220, 6292 Finkenberg, Österreich

Wegweiser "Reiteralm Höhenrundweg"

- hochalpine Bergtour auf meist guten, naturbelassenen Steigen

- absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich

- teilweise seilversicherte Stellen

Tipp: Genügend Verpflegung und Getränke mitnehmen!

Meine Lesetipps:


Gallerie: Noch ein paar Bilder
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