winklworld_banner_2024

Tour Goinger Törl: Parkplatz Gasthaus Griesener Alm – Griesner Kar – Kleinkaiser – Goinger Scharte 2150m – Fitz-Pflaum Hütte 1866m

Das schneesichere, nordseitige Goinger Törl über das Griesner Kar zählt zu den lohnenden Frühjahrsskitouren im Wilden Kaiser. Der anspruchsvolle Aufstieg erfordert in steilen, teils vereisten Passagen sowie in bis zu 35–45 Grad steilem Gelände eine sichere Spitzkehrentechnik, wird jedoch mit pulvrigem Neuschnee, stabilem Kaiserwetter und einer eindrucksvollen Gipfelaussicht belohnt. Nach der Abfahrt durch überwiegend feinen Powder führte die Tour noch zur sonnig gelegenen Fritz-Pflaum-Hütte, bevor der Tag entspannt auf der Griesner Alm ausklang...

Gipfel: Goinger Törl (Scharte)

Ausgangspunkt: Parkplatz Gasthaus Griesner Alm im Kaiserbachtal 1006m

Einkehrmöglichkeit: keine auf der Tour, Gasthaus Griesner Alm am Ausgangspunkt

Gebiet: Wilder Kaiser / Tour: Skitour

Höhenmeter: 1835 Hm / Kilometer: 14 km

Aufstieg: 3 1/2h Abstieg: 1 1/2h Tourdauer: 5h

Schwierigkeit: mittelschwer

Ausrüstung: Skitourenausrüstung, Lawinenausrüstung, Harscheisen, Getränke, Brotzeit

Buchtipp: Skitouren Bayerische Alpen

Unterkunft-Tipp: Hotel Gut Kramerhof

Freitag, 12. Dezember 2025 von Winklmeier Markus

1. Informationen - Skitour zum Goinger Törl

Das nordseitige Kar im Wilden Kaiser ist für Frühjahrsskitouren bis in den späten Mai bekannt. Das Griesener Kar bietet den fortgeschrittenen Tourengeher bis hin zum Profi bei entsprechender Lawinenlage jede Menge winterliches „Steil“-Vergnügen. Wir trafen uns am Großparkplatz der Griesner Alm und stellten uns auf einen kalten Tourentag ein, da das Griesner Kar zu dieser Jahreszeit nur wenige Sonnenstunden erhält.

Bei frostigen Temperaturen starteten wir den Aufstieg, zunächst am Gasthaus Griesner Alm vorbei und über eine Wiese in gleichmäßigen Kehren zum Waldrand. Der weiteren Route folgten wir weitgehend dem Sommerweg in Richtung Fritz-Pflaum-Hütte. Im Wald war die Schneelage stellenweise knapp, weshalb bereits hier klar war, dass bei der Abfahrt kurze Tragepassagen notwendig sein würden.

An der Waldgrenze öffnete sich das Gelände, und wir stiegen durch weite Hänge vorbei an markanten Felsblöcken in südlicher Richtung ins Griesner Kar auf. Kurz vor dem Kleinkaiser, der markant aus der Schneelandschaft herausragt, fiel die Routenentscheidung: Während die linke Variante zur Fritz-Pflaum-Hütte und zum Schönwetterfensterl führt und sehr steil ist, wählten wir die rechte Linie in Richtung Goinger Törl, das von hier noch nicht einsehbar war.

Nach dem Überwinden einer weiteren Geländestufe wurde das Ziel erstmals sichtbar. Während südlich die steile Rinne zum Kleinen Törl anzieht, drehten wir nach Westen und stiegen einen zunächst mäßig steilen Hang hinauf, dessen Neigung zunehmend zunahm. Die Spitzkehren wurden entsprechend anspruchsvoller.

Im oberen Bereich bot sich bereits eine eindrucksvolle Aussicht: Durch eine markante Einschartung öffnete sich der Blick nach Süden bis zum Alpenhauptkamm, während sich nach Norden eine geschlossene Nebeldecke über dem Flachland erstreckte. Aufgrund der Verhältnisse und der zunehmend fordernden Abfahrt entschieden wir uns schließlich gegen eine direkte Abfahrt über die steile Rinne und stiegen gemeinsam zum Skidepot ab.

Nach dem Umfellen erfolgte die Abfahrt über den überwiegend stark zerfahrenen Hang hinunter zum Kleinkaiser und weiter über mehrere Geländestufen ins Kar. Trotz insgesamt guter Schneeverhältnisse erforderte das Gelände eine kontrollierte Fahrweise.

Anschließend entschlossen wir uns zu einem kurzen Gegenanstieg zur Fritz-Pflaum-Hütte, in der Hoffnung, noch etwas Sonne zu erwischen. Über wenige Höhenmeter erreichten wir die Hütte rasch und nutzten die sonnigen Plätze vor dem Selbstversorgerhaus für eine kurze Rast.

Mit dem Verschwinden der Sonne hinter den Gipfeln kühlte es rasch ab, sodass wir bald zur Abfahrt ins Tal aufbrachen. Über teils eisige und stark ausgefahrene Hänge gelangten wir zügig zurück zur Waldgrenze. Wie bereits im Aufstieg absehbar, mussten wir dort die Ski für rund 100 Höhenmeter tragen. Oberhalb der Alm erlaubte die Schneelage schließlich wieder einige letzte Schwünge bis zurück zur Griesner Alm.

2. Charakter und Anfahrt

Trotz der hohen Besucherfrequenz zählt das Griesner Kar zu den lohnenden Skitourenzielen im Wilden Kaiser – sowohl landschaftlich als auch skifahrerisch. Bis zur Fritz-Pflaum-Hütte bewegt sich die Tour in mittelsteilem bis stellenweise steilem Gelände. Der Anstieg zur Goinger Törl erfordert hingegen die sichere Bewältigung einer durchgehenden Hangneigung von rund 35 Grad, wobei die letzten Meter in die Scharte hinein teils enger und bis knapp 40 Grad steil sind. Bei guten Firnverhältnissen bietet diese Variante ein besonders genussvolles Skierlebnis. Das sogenannte Schönwetterfensterl ist hingegen erfahrenen Skibergsteigern vorbehalten, da hier extrem steiles Gelände in einer engen Rinne überwunden werden muss. Die Mitnahme von Harscheisen wird ausdrücklich empfohlen.

Harscheisen sollten zur Standardausrüstung gehören.

Lawinengefahr: hoch (Frühjahrstour)

Ausrüstung: Skitouren- und Lawinenausrüstung

Über die Inntalautobahn (A12) bis zur Ausfahrt Oberaudorf / Niederndorf fahren. Anschließend über die Innbrücke nach Niederndorf und weiter Richtung Kössen. Am Kreisverkehr rechts abbiegen in Richtung St. Johann in Tirol und der Straße bis Griesenau folgen. Dort rechts auf die mautpflichtige Straße ins Kaiserbachtal einbiegen. Der Straße bis zum großen Parkplatz am Ende folgen, kurz vor dem Gasthaus Griesner Alm.

Daten für das Navi: Kaiserbachtal 6, 6382 Kirchdorf in Tirol, Österreich

3. Route, Einkehrmöglichkeit und Weblinks

Informationen Kaisergebirge und Griesner Kar:

Das Kaisergebirge, bestehend aus dem Wilden und dem Zahmen Kaiser, gehört zu den markantesten Kalkalpenregionen Tirols und prägt seit jeher das Landschaftsbild zwischen Kufstein, St. Johann in Tirol und dem Inntal. Aufgrund seiner schroffen Felsformationen, tief eingeschnittenen Kare und imposanten Gipfel spielte das Gebiet bereits früh eine bedeutende Rolle in der alpinen Erschließungsgeschichte. Ende des 19. Jahrhunderts begannen Pioniere des Alpinismus mit der Erkundung und Erschließung der heutigen Routen, wodurch das Kaisergebirge rasch zu einem wichtigen Ziel für Bergsteiger und Naturfreunde wurde.

Ein wesentlicher Meilenstein für den alpinen Tourismus war der Bau zahlreicher Schutzhütten, darunter die Fritz-Pflaum-Hütte, die bis heute ein zentraler Stützpunkt für Sommer- und Wintertouren im Wilden Kaiser ist. Das Griesner Kar stellt dabei eines der bekanntesten und landschaftlich eindrucksvollsten Tourengebiete dar. Umrahmt von steilen Felswänden und markanten Gipfeln bietet das Kar abwechslungsreiches Skigelände und gilt aufgrund seiner nordseitigen Ausrichtung als vergleichsweise schneesicher.

Trotz der guten Erreichbarkeit und der hohen Beliebtheit hat sich das Griesner Kar seinen ursprünglichen Charakter bewahrt. Große Teile des Kaisergebirges stehen unter Naturschutz, was eine gezielte Besucherlenkung und einen bewussten Umgang mit der alpinen Landschaft erforderlich macht. Heute steht das Gebiet exemplarisch für einen sanften, naturnahen Bergtourismus, bei dem sportliche Herausforderungen, landschaftlicher Genuss und der respektvolle Umgang mit der Natur im Mittelpunkt stehen.

Keine Einkehrmöglichkeit auf der Tour.

Die Griesner Alm am Ausgangspunkt: Regionale & österreichische Köstlichkeiten

Traditionelle Küche – modern interpretiert mitten in einer malerischen Landschaft – das genießen unsere Gäste!

Griesner Alm - Gasthaus

Wilder Kaiser - Das Kaisergebirge, Naturschutzgebiet im Osten Tirols

4. Skitouren der Winkls zum Wetterkreuzkogel und Arbeserkogel

Tourpartner: 7 Mitglieder des DAV Straubing

Wetter: Sonne -5 Grad am Ausgangspunkt

Tour: Griesner Alm – Griesner Kar – Goinger Törl – Fritz-Pflaum Hütte 1350 Hm 14 km

Tourdatum: 15.02.2025

Ursprünglich war eine südseitige Tour am Wilden Kaiser von Markus geplant, aber leider machte uns der notorische Schneemangel einen Strich durch die Rechnung. Markus fand im Goinger Törl eine geniale nordseitige und somit schneesichere Alternative. Ein paar Tage vor der Tour stieg Markus mit seiner Freundin zum Törl hoch, um sich ein Bild von der Route, Schneeverhältnisse und Schwierigkeit machen zu können. Ich war etwas nervös, da bei der Tour fundierte Spitzkehrentechnik und sicheres Skifahren bei 35° gefragt sind. Da waren sie wieder meine zwei Probleme :-) In Fahrgemeinschaften fuhren wir zum Ausgangspunkt, Griesner Alm. Bei -5 Grad marschierten wir über eine Brücke und von dort zuerst einen Forstweg nach oben. Über freie Hänge gelangten wir in einen Wald, wo wir ein paar kurze Passagen die Ski tragen mussten. Da wir immer häufiger auf vereiste Stellen trafen und es steiler wurde, entschieden wir uns, auf Harscheisen zurückzugreifen. Auch die ersten Spitzkehren waren gefragt. Wir gelangten im engen Kar auf freie Hänge, wo 10-15 cm pulvriger Neuschnee auf einer Altschneedecke lag. Obwohl wir nordseitig aufstiegen, lugte das ein oder andere Mal die warme Sonne an den steilen Felsgipfeln vorbei, um uns zu begrüßen. Wir stiegen unterhalb des Kleinkaisers in das Griesner Kar hinein. Es wurde zunehmend steiler, je näher wir zum Goinger Törl kamen. Wir beschlossen an einem Felsturm ein Skidepot einzurichten, um dann die letzten 50 Höhenmeter zu Fuß aufzusteigen. Da ich mit meiner Spitzkehrentechnik schon vorher nicht mehr weiterkam, stieg ich auf allen Vieren mit den Ski in der Hand zu den anderen auf. Nachdem wir das Skidepot angelegt hatten, kämpften wir uns den 45° Hang bis zum Goinger Törl (2150 m) hinauf. Stolz erreichten wir unser heutiges Ziel und bewunderten die traumhafte Aussicht auf die vielen schneebedeckten Gipfel. Nach einer kleinen Stärkung stiegen wir zum Depot ab, um dann durch den pulvrigen Schnee ins Kar abzufahren. Noch einmal zogen wir weiter unten die Felle auf, um zur wunderbar gelegenen Fritz-Pflaum Hütte auf 1866 m aufzusteigen. Wir hatten Glück und die Hütte lag in der Sonne. Erst als sich diese verabschiedet hatte, fuhren wir zurück ins Tal, wo wir in der Griesner Alm die tolle Tour bei einem Bier Revue passieren ließen.

Fazit: Ein genialer Skitourentag im Kaisergebirge. Markus hatte eine perfekte Alternativtour ausgearbeitet. Mich freute sehr, dass ich seit langem wieder einmal mit Jupp und Markus auf Skitour war. Ebenso freute es mich, dass Helmut, ein alter Arbeitskollege und Mario, ein neuer Arbeitskollege, dabei waren.

Gallerie:

  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_02
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_12
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_15
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_18
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_19
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_34
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_32
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_49
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_53
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_57
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_61
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_66
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_87
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_88
  • Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_90

5. Unterkünfte und Wanderführer

Hier findest du Unterkünfte in der Umgebung:

Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_90

Die letzten Meter zum Törl

Meine Wanderführer: Klick auf das Bild geht es direkt zu Amazon


6. Die perfekte Packliste für eine Skitour mit Lawinenausrüstung

Skitour_Goinger_Törl_15_02_2025_61

Eine Skitour in den Alpen ist für mich immer ein Highlight und dazu ist eine Packliste für Ausrüstung sehr hilfreich. Da meine Anfahrt aus dem Bayerischen Wald immer mehr als 2 Stunden beträgt, sind die Skitourentage im Jahr leider gezählt. Deshalb ist es für mich immer sehr wichtig die passende Ausrüstung gepackt zu haben. Deshalb habe ich eine Packliste für Skitouren mit Lawinenausrüstung erstellt. Hier handelt es sich um Skitouren ohne Gletscherberührung und ohne Kletterstellen. Trotzdem kann ich jedem empfehlen einen Lawinenkurs z.B. beim Deutschen Alpenverein zu machen, damit man die Lawinenlage objektiv einschätzen kann. Auch sicheres Skifahren in jedem Gelände ist erforderlich. Es ist schwierig "die" richtige Ausrüstungsliste für Skitouren zu erstellen, da es auf viele Einflussfaktoren ankommt, wie Länge und Schwierigkeit der Tour, Wetter, Höhe und Jahreszeit. Empfehlen kann ich aber immer: Nimm so wenig wie möglich mit, aber so viel wie nötig. Damit auch ihr Freude auf Skitouren habt und nichts entscheidendes vergesst, habe ich eine Ausrüstungsliste bzw. Packliste für "Skitour mit Lawinenausrüstung" erstellt. Optional ist die Packliste mit Material für eine Hüttenübernachtung ergänzt.

Auf Pinterest merken:

*Dieser Artikel enthält Affiliatelinks. Wenn du auf einen Verweislink klickst und über diesen Link einkaufst, bekomme ich von deinem Einkauf eine kleine Provision. Für dich verändert sich der Preis natürlich nicht.

Was ist Winklworld?

Ein Family, Adventure, Outdoor & Reiseblog. Tauch ein in die abenteuerliche Welt der Winkls. Erfahre mehr über uns und wir freuen uns sehr über einen Eintrag ins Gästebuch :-)

Winkls Packlisten

Hier findet ihr kostenlose Packlisten für Reisen und Campingurlaube und viele Ausrüstungslisten für Berg und Sportabenteuer aller Art. Auch als PDF zum ausdrucken und abhaken.

Winklworld - Die Ferienwohnungen in Sankt Englmar

Unsere 2022 renovierte 55 m² Ferienwohnung Winklworld 1 im wunderschönen Bayerischen Wald in Sankt Englmar bietet Platz für bis zu 6 Personen. Auch ein schönes Hallenbad steht den Gästen kostenlos zur Verfügung.

Die 2. Ferienwohnung

Die gemütliche, ebenfalls neu renovierte 33 m² Ferienwohnung Winklworld 2 für 4 Personen im Predigtstuhl Resort ist seit Ende 2023 für euch buchbar...

Winkls neueste Errungenschaften

Emma`s Gipfelbuch

Timi`s Gipfelbuch

Winkl in der Presse

Seewolf Gangerl & Winkl


Philipp Reiter & Winkl

Winklworlds Provider

Zeitungsbericht Ultra Trail Mont Blanc als PDF

03.09.2023

News on Facebook

Wir verwenden Cookies um Winklworld-Outdoor zu optimieren und dir das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf „Alle erlauben“ erklärst du dich damit einverstanden. Weiterführende Informationen und die Möglichkeit, einzelne Cookies zuzulassen oder sie zu deaktivieren, findest du in unserer Cookie-Einwilligung.